Gebäudebrand mit Todesfolge
Ein Funke bringt in der neuen „Polizeiruf 110“-Episode das Fass zum Überlaufen.
DÜSSELDORF (ry) Es wird sommerlich, und beim „Polizeiruf 110“kommt es unverhofft zu einer kleinen Romanze. „Funkensommer“heißt der neue Fall. Der Mann, der das Herz von Cris Blohm ( Johanna Wokalek) höher schlagen lässt, stößt im Rahmen einer eigenwilligen Mordermittlung zum Münchner Team: Der nächtliche Brand eines leer stehenden Verwaltungsgebäudes, der von einem Wachmann entdeckt wird, fördert eine stark verbrannte Leiche einer Frau zutage. Leider sind mit dem Brand auch alle Beweise verkohlt und die Ermittler stehen vor einem großem Rätsel. Besonders, weil niemand die Frau zu kennen meint, die in den Flammen gestorben ist. Das Reinigungsunternehmen unter Herrn Tavach (Sascha Maaz), das im Gebäude tätig war, will auch von nichts wissen. Also unterstützt Brandermittler Hanno Senoner (Golo Euler) das Team aus Kriminalhauptkommissarin Cris Blohm und ihrem Kollegen Dennis Eden (Stephan Zinner). So sehr Cris von dem charmanten Mann angetan ist, so wenig kann Dennis den „schönen“Kerl ausstehen, von dem er Konkurrenz fürchtet. Das macht die Zusammenarbeit nicht unbedingt leichter. Denn Hanno ist davon überzeugt, dass es sich um einen Fall von Brandstiftung mit Todesfolge handelt und will in diese Richtung ermitteln. Bald finden sich Spuren, die unter anderem zum hoch angesehenen Autoverleih Hechtle führen, dessen Inhaberfamilie um Sandro Hechtle (Frederic Linkemann) zur Münchner Elite gehört. Die wollen jedoch von der Ermittlung nichts wissen und wiegeln ab. Als die Ermittler
endlich einen Verdächtigen für die Brandstiftung gefunden haben, wird der jedoch selbst ermordet. Der Fall wird mehr und mehr zu einem Spiel mit dem Feuer.
Der „Polizeiruf 110“erschien ursprünglich 1971 in der DDR und wurde dort vom DFF, dem deutschen Fernsehfunk, produziert. Vor allem in den östlichen Bundesländern hat die Reihe ein festes Standbein. Nach der Wiedervereinigung und der Auflösung des DFF 1993 gab es einige Vorstöße in den Westen und sogar in Nachbarländer. Von den zahlreichen westlichen „Polizeirufen“hat sich bis heute jedoch nur der Münchener gehalten. Die deutsche Schauspielerin Johanna Wokalek ist erst zum zweiten Mal dabei, aber in wechselnder Besetzung läuft der Münchner „Polizeiruf“
schon seit 1997, ursprünglich in Kombination mit Nürnberg, mit Gaby Dohm als Dr. Silvia Jansen und Edgar Selge als Jürgen Tauber, der das Münchener Team ab 2001 mit Michaela May als Jo Obermaier weitere 17 Folgen fortführte. Selbst wenn man nur die Münchner Folgen nach Nürnberg zählt, ist „Funkensommer“die 43. Sendung in der bayerischen Hauptstadt. Selbst der am häufigsten produzierte „Polizeiruf“in Halle (Saale) kommt nur auf 52 Filme seit 1996, allerdings wurde dort von 2013 bis 2021 eine Pause eingelegt. Auch wenn die Ermittlerteams in München häufiger wechseln, lässt sich die Beständigkeit des bayerischen „Polizeirufs“nicht bestreiten. Und auch der Münchner „Tatort“mit Miroslav Nemec
als Ivo Batic und Udo Wachtveitl als Franz Leitmayr ist mit 96 Folgen seit 1991 kein Leichtgewicht. Vielleicht mögen die Münchner einfach Krimis? Zwar hat der „Polizeiruf“ein ähnliches Konzept wie der „Tatort“, denn es werden meistens Morde aufgeklärt. Allerdings wird auch manchmal aufgrund anderer Verbrechen, vor allem in den Filmen des NDR und des ORB beziehungsweise des RBB ermittelt. Im Jahr 2015 gab die ARD die durchschnittlichen Produktionskosten einer 90-minütigen „Polizeiruf“-Folge an, welche sich auf insgesamt 1,395 Millionen belaufen, was im Schnitt 15 500 Euro pro Minute ausmacht.
Polizeiruf 110: Funkensommer, 20.15 Uhr, ARD