Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
SPD will Wasserstoff statt Diesel für RE 10
Der Niers-Express ärgert vor allem Pendler mit Ausfällen auf der Strecke zwischen Kleve und Düsseldorf. Nun schlagen die Gelderner Sozialdemokraten einen alternativen Antrieb für den Zug vor, der ganz ohne Emissionen auskäme.
GELDERN Wo bislang Dieselschwaden in die Luft stiegen, könnte zukünftig nur noch Wasserdampf aus dem Auspuff des Niers-Express weichen. Zumindest, wenn es nach dem Vorschlag der Gelderner SPD geht. Die Sozialdemokraten haben die Idee eingebracht, auf der Bahnstrecke des RE 10 neue Züge einzusetzen, die mit Wasserstoff betrieben werden.
„Die Bahnstrecke des RE 10, die für Geldern eine Anbindung nach Kleve und in die Landeshauptstadt Düsseldorf bedeutet, sorgt immer wieder durch Unzuverlässigkeiten und Störungen für Ärger – vor allem bei Berufspendlern“, heißt es in der Mitteilung. Darum wird seit einigen Monaten ein alternativer Antrieb diskutiert, der den Bahnpassagieren auch mehr Zuverlässigkeit bringen soll. Im Sommer vergangenen Jahres hat sich eine Initiative gegründet, die eine Elektrifizierung der Strecke anstrebt.
Die SPD bringt nun eine weitere Idee ins Spiel: Statt die Bahnstrecke des RE 10 zu elektrifizieren, könnte auch Wasserstoff eingesetzt werden. „So weisen die Bundestagsabgeordnete Barbara Hendricks und die SPD im Klever Kreistag darauf hin, dass sich neuartige Wasserstoff-Züge bereits bewährt hätten“, sagt Hejo Eicker, der für die SPD im Kreis Kleve sitzt. Ein Pilotprojekt in Norddeutschland zeige, dass dort eine Erfolg versprechende Alternative bestünde, mit der sowohl Hersteller als auch Betreiber zufrieden sind.
Seit September fahren auf der Strecke zwischen Cuxhaven und Buxtehude erstmals zwei emissionsfreie Regionalzüge. Wie die dpa berichtete, zeigten sich Hersteller und Betreiber mehrere Monate nach dem Start mit den Brennstoffzellenzügen zufrieden. „Sie funktionieren genauso gut wie Dieselfahrzeuge, sie sind nur leiser“, sagte Jens Sprotte, Leiter des Geschäftsbereichs Stadtverkehr und Systeme beim deutsch-französischen Zugbauer Alstom.
Die beiden von Alstom in Salzgitter hergestellten Prototypen sind seit mittlerweile vier Monaten auf der knapp 100 Kilometer langen Strecke in Niedersachsen unterwegs. Da es keine Oberleitung gibt, fuhren dort bislang nur Dieseltriebwagen – so wie es auch auf der Strecke des Niers-Express der Fall ist.
Bei den Zügen mit Brennstoffzellen fallen im Betrieb keine Abgase an, aus dem Auspuff strömt reiner Wasserdampf. Das funktioniert so: Die Brennstoffzellen wandeln Wasserstoff und Luft in Wasser um, wodurch Strom entsteht, der die Lithium-Ionen-Akkus an Bord auflädt und den Elektromotor antreibt. Für den Betrieb brauchen die Züge eine Wasserstofftankstelle. 1000 Kilometer schaffen die Regionalzüge in Niedersachsen mit einer Tankfüllung.
Wie hoch die Kosten und der Aufwand für die alternativen Antriebe wären, ist noch völlig unklar. „Beides ist noch nicht ausdiskutiert und nicht ausgerechnet“, sagt Hejo Eickert. Eine weitere Möglichkeit wären auch Elektromotoren. Im Kreis Kleve steht das Thema im Februar noch einmal auf der Agenda.