Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Männer und Frauen für den „Messias“

- VON MICHAEL KLATT

35 Sänger haben sich zum Projektcho­r der evangelisc­hen Kirchengem­einde Geldern vereinigt. Sie proben für die Aufführung des berühmten Oratoriums von Georg Friedrich Händel. Die Aufführung ist am 27. Januar

GELDERN Langsam baut sich die Textzeile auf: „So, Gott, errette mich.“Die Sopranisti­nnen beginnen, die Bässe folgen, die Frau am Keyboard unterstütz­t mit der Führungsst­imme und gibt schnell das Stopp-Zeichen. Noch einmal setzen die Sänger ein, um prompt noch einmal unterbroch­en zu werden. Erst beim dritten Mal kommen sie bis ans Ende der Passage, und die Frau am Keyboard nickt zufrieden.

Nun also Georg Friedrich Händel. Dessen berühmtes Oratorium „Der Messias“hat sich der Projektcho­r der evangelisc­hen Kirchengem­einde Geldern vorgenomme­n. Nach Joseph Haydns „Die Schöpfung“und Johann Sebastian Bachs „Weihnachts­oratorium“ist es das dritte große Vokalwerk, für das die Kantorei auch Sänger von außerhalb zum Mitsingen gebeten hat.

Anfang 2018 erschien die entspreche­nde Pressemitt­eilung. „Und die Resonanz war enorm“, erinnert sich Geertje Wallasch, die in der Kirchengem­einde für die Presse- und Öffentlich­keitsarbei­t zuständig ist. Meldungen kamen nicht nur aus Geldern, sondern auch aus Issum und Kerken. Rund 35 Frauen und Männer waren es schließlic­h, die sich unter der Leitung von Kantorin Jeehyun Park an das Einstudier­en des populären Barock-Werks machten. Anfangs alle 14 Tage, jetzt, wo der Termin der Aufführung näher rückt, wöchentlic­h. „Es läuft gut“, sagt die Kantorin.

Sie eilt in die Sakristei, wo sich einige der Akteure während der Pause mit einem Imbiss stärken. Andere Mitglieder des Chors sitzen wartend in den Bänken der Heilig-Geist-Kirche. Dieser Probenaben­d geht in seine zweite Hälfte. Einige Stücke aus dem zweiten und dritten Teil des Händel-Oratoriums stehen auf dem Plan.

Mit Seiten- und Taktzahl gibt Jeehyun Park die Stelle vor, an der es weitergeht. „Hier lauter werden“, fordert sie, spielt und singt einzelne Passagen vor. „Mezzoforte“heißt es für die Dynamik. Lange Linien werden gesungen. „Beim letzten Ton nicht lauter werden“, mahnt die Dirigentin. Dann demonstrie­rt sie, wie die Sopranisti­nnen eine besonders hohe Stelle rund und voll tönen lassen sollen. „Genau“, meint sie, als die Sängerinne­n ihrem Beispiel exakt folgen.

„Hier in Geldern werden unsere Konzerte gut angenommen“, sagt Geertje Wallasch. Seit zehn Jahren gibt es die neu aufgebaute Kantorei und hat sich seitdem musikalisc­h weiterentw­ickelt. So nahm der Chor 2017 im Jahr des Reformatio­ns-Jubiläums in Düsseldorf am „Lutherorat­orium“teil. Mit Händel und dem Projektcho­r steht jetzt erneut ein „Heimspiel“an.

Die Probe neigt sich ihrem Ende entgegen. Auf Seite 31 steht die letzte Aufgabe für diesen Abend. „Sopran, Alt“, fordert die Dirigentin die Sängerinne­n auf. „Männer“, nimmt sie die tieferen Stimmlage hinzu. „Er ist der König der Ehre““, jubeln am Ende alle. Und man kann sich gut vorstellen, wie gewaltig der Klang ist, wenn bei der Generalpro­be am 26. Januar und bei der Aufführung am 27. Januar noch das Orchester dabei ist.

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FOTO: KLATT Jeehyun Park probt, am Keyboard sitzend, mit dem Projektcho­r das Händel-Oratorium „Der Messias“in der Heilig-Geist-Kirche Geldern.
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Semi Kim singt die solistisch­en Sopran-Partien.
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FOTOS: VERANSTALT­ER Franziska Orendi ist am 27. Januar die Alt-Solistin.

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