Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Die beste Nachwuchsr­ednerin im Land

Lilith Boßmann aus Babberich, Schülerin der Gaesdonck, gewinnt den Landesents­cheid im Wettbewerb „Jugend debattiert“. Im Juni geht es für mehrere Tage zum Bundesfina­le nach Berlin, wo sie auf die anderen Landessieg­er trifft.

- VON NIKO HEGEMANN

GOCH/DÜSSELDORF Wer in jüngster Zeit einige Politik-Talkshows und Diskussion­en aus dem Bundestag im Fernsehen verfolgt hat, konnte eines feststelle­n: Der Ton wird rauer. Wie es besser geht, zeigen in jedem Jahr Schüler aus ganz Deutschlan­d. Beim Wettbewerb „Jugend debattiert“messen die Jugendlich­en sich im Führen von Streitgesp­rächen. Dabei können sich insgesamt 32 Teilnehmer für den Bundesents­cheid in Berlin qualifizie­ren. Eine von ihnen ist Lilith Boßmann, die im niederländ­ischen Dorf Babberich nahe Emmerich lebt und Schülerin des Collegium Augustinia­num Gaesdonck in Goch ist.

Dort wird neben einer von den Lehrerinne­n Simone Kleine-Grefe und Nina Grenz angebotene­n AG zum Wettbewerb in der Jahrgangss­tufe zehn auch eine Unterricht­sreihe zum Debattiere­n durchgefüh­rt. So hatte Lilith Boßmann bereits vor einem Jahr das Angebot ins Auge gefasst, sich damals aber gegen eine Teilnahme am Wettbewerb entschiede­n. „In diesem Jahr war es auch eher eine spontane Entscheidu­ng“, schildert sie: „Also habe ich zuerst beim Schulentsc­heid mitgemacht.“Dort setzte sie sich im Februar durch und gelangte folgericht­ig zur nächsten Runde, die auf Regionaleb­ene stattfand. „Im Rathaus in Dinslaken fand dann zunächst die Qualifikat­ionsrunde statt“, erklärt Simone Kleine-Grefe: „Dort hat Lilith ebenfalls die Jury überzeugen können.“

Die Punktricht­er bewerten bei den Debatten die einzelnen Ergebnisse in insgesamt vier Kategorien: Sachkenntn­is, Überzeugun­gskraft, Gesprächsf­ähigkeit und Ausdrucksv­ermögen. Dabei gelten strenge Regeln. So dürfen die jeweils vier Teilnehmer der Debatte in ihrer jeweiligen Eröffnungs­rede das Zeitlimit von zwei Minuten nicht überschrei­ten. Im Anschluss kommt es zu einer zwölfminüt­igen sogenannte­n „freien Aussprache“, bei der die Jugendlich­en ihre Argumente austausche­n: „Das ist schon eine Herausford­erung. Einerseits sollen ja alle die Möglichkei­t haben, zu Wort zu kommen, anderersei­ts möchte man auch gerne alle seine Aspekte vorbringen“, erzählt die Schülerin. Kleine-Grefe hebt hervor, „dass hier vorgelebt wird, eine sachliche Diskussion vernünftig miteinande­r zu führen, was Lilith super umgesetzt hat“.

Nach ihrem Einzug in das Regional-Finale in Oberhausen im März konnte sie sich dort nach einer weiteren Debatte für das Weiterkomm­en zum Landesents­cheid qualifizie­ren. Zehn Tage vor der Entscheidu­ng erhielten die vier Teilnehmer drei Themen, die zur Auswahl standen. „Die Vorbereitu­ng ist dadurch sehr zeitintens­iv, weil man sich auf jede Position einstellen muss und einiges an Recherche betreibt“, beschreibt Lilith Boßmann: „Zudem steht ja auch der Schulallta­g mit Prüfungen und Tests auf dem Programm.“

Doch die Arbeit sollte sich auszahlen: Die engagierte Schülerin überstand auch die nächste Runde, so dass jetzt ein mehrtägige­r Berlin-Aufenthalt wartet, wo die 32 Finalisten des Wettbewerb­s aufeinande­r treffen. Zuvor hatte die Gaesdoncke­rin als Regionalsi­egerin schon einen Rhetorikku­rsus gewonnen, bei dem über drei Tage hinweg Inhalte vermittelt wurden.

In Berlin warten auf Lilith und die anderen Teilnehmer spannende Tage. So kommt es nach der Eröffnungs­veranstalt­ung zunächst zur Qualifikat­ionsrunde und anschließe­nd zum Bundesfina­le. „Es wäre natürlich schön, dort erneut die Jury zu überzeugen, aber in erster Linie macht der Wettbewerb sehr viel Spaß“, blickt sie voraus. Auch Simone Kleine-Grefe freut sich auf den Bundesents­cheid: „Wir als Lehrer sind natürlich immer aufgeregt, das fängt schon bei der schulinter­nen Veranstalt­ung an. Vor allem ist ,Jugend debattiert’ aber ein toller Wettbewerb, der die Schüler in vielen Bereichen fördert.“Das beste Besipiel hierfür ist Lilith Boßmann, die nun gespannt nach Berlin fährt.

 ?? RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS ?? Lilith Boßmann aus Babberich an der Grenze zu Emmerich konnte die Jury bei „Jugend debattiert“überzeugen.
RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Lilith Boßmann aus Babberich an der Grenze zu Emmerich konnte die Jury bei „Jugend debattiert“überzeugen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany