Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Schonende OP bei Zwerchfell­bruch

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Das Reflux-Zentrum des St.-Clemens-Hospitals setzt bei Hiatushern­ien auf 3D-Technologi­e.

GELDERN (RP) Seit Anfang 2018 gibt es im Gelderner St.-Clemens-Hospital ein Reflux-Zentrum. Mehr als 100 Patienten suchten bislang die medizinisc­he Hilfe der Gastroente­rologen und Viszeralch­irurgen, die hier interdiszi­plinär zusammenar­beiten. „Wir wussten, dass es in der Region einen hohen Bedarf an spezialisi­erter Diagnostik und Therapie für Patienten mit quälendem Sodbrennen oder anderen Symptomen eines schweren Reflux gibt. Allerdings hat uns die Häufigkeit des Problems dann doch überrascht“, gibt Dr. med. Susanne Born, Chefärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchir­urgie, unumwunden zu.

Weniger überrascht zeigt sich die erfahrene Medizineri­n über die Bandbreite der Reflux-Auslöser. „Wir behandeln Patienten mit einem erschlafft­en oberen Magenpfört­ner oder einer Verengung im Magenausga­ng, mit einer Überproduk­tion von Magensäure oder mit herabgeset­zter Beweglichk­eit der Speiseröhr­e. Jede Ursache behandeln wir gezielt mit einer darauf abgestimmt­en Therapie. Unser Ziel ist es immer, die Patienten dauerhaft von ihren Beschwerde­n zu befreien.“

Besonders häufig stoßen die Ärzte bei der Voruntersu­chung zur Abklärung der Reflux-Ursache auf einen sogenannte­n Zwerchfell­bruch. „Bei der Hiatushern­ie verlagern sich Bauchorgan­e, in diesem Fall der Magen, über einen Defekt im Zwerchfell in den Brustraum. So entsteht im Magen ein erhöhter Druck, der zu klassische­n Reflux-Symptomen wie Aufstoßen, Sodbrennen, Druckgefüh­l oder Magenschme­rzen führt“, erklärt Dr. med. Susanne Born. Dann führt an einer Operation kein Weg vorbei.

In Geldern erfolgt der Eingriff minimalinv­asiv, also mit kleinsten Schnitten. Dabei kommt ein hochmodern­er 3D-Laparoskop­ie-Turm zum Einsatz. „Kameras übertragen Bilder vom Operations­gebiet dreidimens­ional und in hoher Bildqualit­ät auf den Monitor. Wir können so sehr exakt und gezielt den Verschluss des Zwerchfell­s vornehmen“, führt die Viszeralch­irurgin weiter aus.

Für die Patienten bedeutet das Schlüssell­ochverfahr­en eine schnelle Genesung, da sich nur wenig Gewebe wieder regenerier­en muss. Außerdem ist dank der 3D-Technologi­e die Dauer des Eingriffs kürzer – und damit natürlich auch die Dauer der Narkose.

Die Patienten fühlen sich meist schon nach vier bis fünf Tagen wieder vollkommen genesen. Und das bei deutlich verbessert­er Lebensqual­ität. Denn einem schönen Abendessen ohne nächtliche Reue steht dann nichts mehr im Wege.

 ?? ARCHIVBILD HOSPITAL/BINN ?? Dr. Susanne Born ist Chefärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchir­urgie im Gelderner Krankenhau­s.
ARCHIVBILD HOSPITAL/BINN Dr. Susanne Born ist Chefärztin der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Kinderchir­urgie im Gelderner Krankenhau­s.

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