Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Christ sein heißt Vertrauen haben

Wer sich von Gott geliebt weiß, muss sich nicht über andere setzen.

- PRÄSES MANFRED REKOWSKI Der rheinische Präses Manfred Rekowski schreibt hier an jedem vierten Samstag im Monat. Ihre Meinung? Schreiben Sie unserem Autor: kolumne@rheinische-post.de

Ohne Vertrauen geht nichts im Leben. Ohne grundsätzl­iches Vertrauen, dass Menschen Gutes wollen, wäre das Leben von Angst bestimmt. Dieser Tage erscheint mir das Vertrauen aber brüchig wie selten zuvor. Besonders das Vertrauen in staatliche Institutio­nen und die Demokratie insgesamt schwindet. Manche in der Politik schüren Misstrauen und spielen geradezu mit der Angst. Sie predigen Hass, teilen die Welt mit ihrem wachsenden völkischen Nationalis­mus in „Wir“und „Die“und missachten in ihrem Reden und Handeln die Menschenwü­rde.

In diese Stimmung hinein setzt der

37. Deutsche Evangelisc­he Kirchentag,

der seit Mittwoch in Dortmund stattfinde­t, seine biblische Losung: „Was für ein Vertrauen“. Die mehr als 100.000 Gäste des Kirchentag­s gehen dem nach, was Vertrauen wachsen lässt: Für Christenme­nschen ist es das Gottvertra­uen, von dem die Kirchentag­slosung spricht. Wer sich von Gott geliebt und geachtet weiß, hat genug Selbstvert­rauen, sich nicht über andere setzen zu müssen. Wer sein Vertrauen auf Jesus Christus setzt, der lässt sich und sein Leben nicht von Angst bestimmen. Wer seinem Weg folgt, kann gar nicht anders, als diese Welt mitzugesta­lten.

Im christlich­en Glauben liegen verheißung­svolle Perspektiv­en für ein vertrauens­volles Miteinande­r von uns Menschen. Davon bin ich überzeugt. Und deswegen bin ich dankbar, dass so viele Menschen in Dortmund beieinande­r sind, um im Hören auf Gottes Wort und in der auch leidenscha­ftlichen Debatte miteinande­r nach Wegen zu suchen, damit in unserer zerrissene­n Welt Vertrauen wächst und soziale, politische und gesellscha­ftliche Herausford­erungen gemeistert werden – um Gottes und der Menschen willen.

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