Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

„Oma, was ist ein Schneemann?“

Mit lockeren Sprüchen demonstrie­ren Tausende Schüler für Klimaschut­z. Minister begrüßt die Aktionen.

- VON K. BIALDIGA, C. SCHWERDTFE­GER UND C. SIEDENTOP

AACHEN/JÜCHEN Bis zu 20.000 junge Menschen haben sich am Freitag in Aachen an einer Fridays-for-Future-Demonstrat­ion für mehr Klimaschut­z beteiligt. Auf Transparen­ten, in Sprechchör­en und Reden forderten die Teilnehmer ein schnelles Abschalten der Kohlekraft­werke. Viele Schüler hatten selbst gebastelte Plakate mitgebrach­t. Darunter waren Schilder mit Aufschrift­en wie: „Die Dinos dachten auch, sie hätten Zeit“oder „Grandma, what‘s a Snowman?“(Oma, was ist ein Schneemann?).

NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart (FDP) begrüßte die Aktionen der Schüler und signalisie­rte Entgegenko­mmen: „Kommen wir – auch unter dem Eindruck der Demonstrat­ionen – zügiger voran als in den vergangene­n Jahren und schaffen die Voraussetz­ungen, ist ein Vorziehen des Ausstieg auch auf 2035 möglich.“Das wäre drei Jahre früher als bisher geplant.

Während in Aachen die Fridays-for-Future-Demo lief, wollten die Klima-Aktivisten des Aktionsbün­dnisses „Ende Gelände“mit Blockaden im Rheinische­n Revier beginnen. Am Vormittag hatte die Polizei deshalb den Bahnhof in Viersen gesperrt. Von dort aus wollten am Freitag rund 1000 Teilnehmer Richtung Tagebau Garzweiler aufbrechen. Straftaten seien zu erwarten und auch gefährlich­e Aktionen, hatte eine Polizeispr­echerin die Sperrung begründet. Die rund 1000 Demonstran­ten seien auf dem Weg zu Mahnwachen und Versammlun­gen gewesen, sagte hingegen die Sprecherin des Aktionsbün­dnisses, Kathrin Henneberge­r. Am späten Nachmittag blockierte­n Aktivisten die Schienen der Süd-Bahn in Grevenbroi­ch blockiert und damit den Kohlezug zum Kraftwerk Neurath.

Am Samstag werden die Proteste fortgesetz­t. Für die Demonstrat­ion in Hochneukir­ch ( Jüchen) suchte die Bewegung am Freitag noch viele Ordner, um sie durchführe­n zu können. „Man muss mindestens 18 Jahre alt sein und von morgens bis nachmittag­s Zeit haben“, sagte eine Sprecherin der Umweltbewe­gung. In den „Whatsapp“-Gruppen, in denen sich die Schüler organisier­en, heißt es wörtlich: „Für den 22. Juni werden noch massenhaft Ordner am Tagebau benötigt.“

Die Zahl der Ordner muss der Polizei vor Demobeginn mitgeteilt werden. Bei der Fridays-For-Future-Demonstrat­ion in Aachen kam ein Ordner auf 25 Teilnehmer. „Für die Demo haben wir die erforderli­che Menge erfüllt“, sagte die Sprecherin. Laut Polizei könnte die Veranstalt­ung in Hochneukir­ch im schlimmste­n Fall abgesagt werden, wenn nicht ausreichen­d Ordner vorhanden wären. Das würde kurzfristi­g vor Ort entschiede­n.

In Hochneukir­ch wird es von 11 bis 12 Uhr eine Auftaktver­anstaltung von Fridays for Future geben. Auch das Aktionsbün­dnis „Ende Gelände“plant am Samstag eine Großverans­taltung. Die Polizei Aachen bereitet sich intensiv auf diese Großdemons­trationen vor. (mit dpa)

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FOTO: DPA Eine junge Demonstran­tin hält in Aachen ihr Plakat hoch.

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