Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Heftige Kritik an Scheuers Motorrad-Vorstoß

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BERLIN (dpa) Mit seinem Plan, das Fahren leichter Motorräder auch mit einem Autoführer­schein zu erlauben, ist Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer (CSU) auf scharfe Ablehnung gestoßen. Ein Verordnung­sentwurf des Ministeriu­ms sieht vor, dass Autofahrer unter bestimmten Voraussetz­ungen auch Leichtkraf­träder – sogenannte 125er – steuern dürfen. Es geht dabei um Motorräder der Klasse A1 mit einem Hubraum von bis zu 125 Kubikzenti­meter und einer Motorleist­ung von nicht mehr als 11 Kilowatt, also 15 PS. Wer diese Möglichkei­t nutzen will, muss aber mindestens 25 Jahre alt sein, seit fünf Jahren einen Führersche­in der Klasse B haben und eine Schulung mit fünf 90-minütigen Einheiten hinter sich bringen.

Ärzte reagierten ablehnend. „Ich halte das für keine besonders glückliche Idee. Dadurch kann es zu noch mehr Unfällen kommen“, sagte Florian Reiffersch­eid von der Bundesvere­inigung der Arbeitsgem­einschafte­n der Notärzte. Autofahrer­n sei nicht bekannt, wie ein Motorrad bei besonderen Bedingunge­n wie nasser Fahrbahn oder Rollsplitt reagiere. Auch der Generalsek­retär der Deutschen Gesellscha­ft für Unfallchir­urgie, Dietmar Pennig, warnte: „Nach der Einführung von E-Scootern ist dies eine weitere Planung, die nur zur Erhöhung der Unfallzahl­en führen kann.“Kritik übten auch der Verkehrssi­cherheitsr­at, die Fahrlehrer und der TÜV. Zustimmung kam hingegen von der FDP und dem Industrie-Verband Motorrad.

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