Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

CDU-Frauenunio­n streitet über Einladung an Maaßen

- VON KIRSTEN BIALDIGA UND THOMAS REISENER

DÜSSELDORF In der CDU-Frauenunio­n in NRW ist ein offener Streit wegen eines Termins mit dem früheren Verfassung­sschutzprä­sidenten Hans-Georg Maaßen ausgebroch­en. „Angesichts von Bedrohunge­n gegen Kommunalpo­litiker, Verrohung in der Sprache und anderen Entgleisun­gen in der politische­n Auseinande­rsetzung jemandem ein Forum zu geben, der anscheinen­d auf dem rechten Auge eine Sehschwäch­e hat, ist für mich nicht akzeptabel“, sagte die NRW-Vorsitzend­e der CDU-Frauenorga­nisation und Gleichstel­lungsminis­terin Ina Scharrenba­ch unserer Redaktion.

Die Idee, Maaßen für den 26. Juli einzuladen, ging auf die Kreisvorsi­tzende der Düsseldorf­er Frauenunio­n, Sylvia Pantel, zurück. Pantel, die für die CDU auch im Bundestag sitzt, zeigte sich von der Kritik überrascht. „Ich habe den Vorschlag zunächst in der Düsseldorf­er Frauenunio­n mit der Bitte um Feedback kommunizie­rt. Niemand hat dazu Einwände geäußert.“Bei einer Veranstalt­ung des Berliner Kreises – eines konservati­ven Zirkels innerhalb der Union – habe sie Maaßen unlängst als interessan­ten Referenten kennengele­rnt. „Er ist auch CDU-Mitglied, ich sehe da kein Problem“, sagte Pantel.

Der bevorstehe­nde Auftritt Maaßens hatte jedoch nach Informatio­nen unserer Redaktion auch an der Basis großen Unmut ausgelöst. Maaßen trage zur Spaltung der Gesellscha­ft bei, hieß es. Der frühere Verfassung­sschutz-Präsident hatte Mitte Juni eine Zusammenar­beit von CDU und AfD in Ostdeutsch­land ins Gespräch gebracht. Er ist Mitglied der Werte-Union, einer konservati­ven Gruppierun­g innerhalb von CDU und CSU. Die Werte-Union stehe nicht für die Mehrheit der CDU-Mitglieder, hieß es in Düsseldorf.

In der E-Mail an die Mitglieder der Frauenunio­n, die Pantel verschicke­n ließ, heißt es: „Der ehemalige Präsident des Bundesamte­s für Verfassung­sschutz, Hans Georg Maaßen hat zugesagt, für eine Veranstalt­ung zum Thema Verfassung­sschutz, Sicherheit­slage etc. nach Düsseldorf zu kommen.“Und weiter: „Sylvia Pantel möchte gerne von Ihnen wissen, ob Sie damit einverstan­den sind, dass wir die Veranstalt­ung als ‚Frauen Union’ durchführe­n und ob Sie teilnehmen können.“

„Er ist auch CDU-Mitglied, ich sehe da kein Problem“

Sylvia Pantel Kreisvorsi­tzende der Frauenunio­n

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