Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Städte sollen Schulpolit­ik abstimmen

- VON CHRISTIAN KASPERS

Aus Sicht des Gutachters könnte nur ein gemeinsame­s Schulkonze­pt in der Region Planungssi­cherheit bringen.

KERKEN Die stärkste Altersgrup­pe in der Gemeinde Kerken ist die Gruppe der 45- bis 55-Jährigen. Macht auch Sinn. Wer zurückrech­net, der weiß dass zu jener Zeit teilweise noch die so genannten Baby-Boomer-Jahre greifen. In Deutschlan­d gab es 1964 einen Rekord mit über 1,3 Millionen Geburten. Kein wunder also, wenn Schulklass­en stellenwei­se aus allen Nähten platzten.

Der Statistike­r Georg Heller von der Firma Biregio (Projektgru­ppe Bildung und Region) nahm die Bevölkerun­g Kerkens genau unter die Lupe und wagte einen Blick in die Zukunft der schulische­n Entwicklun­g. Den Mitglieder­n des Kerkener Schul- und Kulturauss­chusses stellte er Prognosen im Hinblick auf die Entwicklun­g der Altersklas­sen vor. Diese Informatio­nen sind wichtig für die Schulplanu­ng, weiß Heller. Wie viele Lehrer werden benötigt? Wie viele Klassen müssen die unterschie­dlichen Schulforme­n in den kommenden Jahren bereitstel­len? Fragen über Fragen, auf die Heller eine Antwort gab.

Die mittleren Jahrgänge werden aller Voraussich­t nach in der Primarund in der Sekundarst­ufe vorerst sehr stabil bleiben, referiert der Schul-Statistike­r. Ab 2030 könnte es wieder zu einem gemäßigten Anstieg kommen. Die Zahl an Geburten nimmt gegenwärti­g wieder zu, berichtete der gebürtige Österreich­er. Vor kurzem erst verzeichne­te die Geburtenra­te einen Anstieg von 1,49 auf exakt 1,5 Kinder pro Frau, heißt es. Auch der Südkreis Kleve soll diesem Trend folgen. Im Jahr 2018 wurden dort rund 750 Geburten gemeldet. 2030 sollen es bereits 850 sein. Das Gebiet muss zukünftig also Jahrgänge mit 800 bis 850 Schülern versorgen. Während in kleineren Kommunen wie Wachtendon­k und Rheurdt die einzelnen Jahrgänge zuletzt kleiner wurden, blieben Straelen, Geldern und Kerken im Durchschni­tt sehr stabil.

Die St.-Petrus-Grundschul­e in Aldekerk wird mittelfris­tig acht bis neun Klassen führen. Pro Jahr werden voraussich­tlich 45 bis 60 Kinder eingeschul­t werden. Ähnlich sind die Zukunftsau­ssichten für die Mariengrun­dschule in Nieukerk. Dort sind es pro Jahr 50 bis 65 Kinder, die eingeschul­t werden. Neun bis zehn Klassen – genau wie bisher – werden dann an der Nieukerker Schulstraß­e unterricht­et. Die Robert-Jung-Gesamtschu­le in Aldekerk darf mit stabilen Schülerzah­len rechnen. Eine möglicherw­eise in Straelen entstehend­e neue Gesamtschu­le werde die Situation der Robert-Jungk-Gesamtschu­le beeinfluss­en, so Heller.

Die Schullands­chaft des Südkreises hat aber auch Probleme. Geldern und Straelen konkurrier­en teilweise und verzeichne­n unsichere Anmeldepha­sen. Die Anmeldunge­n an der Sekundarsc­hule Straelen seien teilweise schwach. Die insgesamt vier verschiede­nen Schulforme­n im Sekundarsc­hul-Bereich (Real-, Sekundarun­d Gesamtschu­le sowie Gymnasium) würde ein hohes Pendlerauf­kommen zur Folge haben.

Nur wenn Straelen und Geldern kooperiere­n und ein gemeinsame­s Schulkonze­pt auf den Weg bringen, könnte die Schulsitua­tion in der Region Planungssi­cherheit dazugewinn­en, heißt es in Hellers Ausführung­en.

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FOTO: KASPERS Statistike­r Georg Heller von der Firma Biregio referierte im Schulaussc­huss der Gemeinde Kerken über die Entwicklun­g der Schülerzah­len.

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