Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Klischeebe­haftete Geschichte

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Statt auf eine spannende Story oder interessan­te Figuren setzten Regisseur Josh Broecker und sein Team im neuen ARD-Freitagsfi­lm „Camping mit Herz“(Vortag,20.15Uhr,ARD)lieber auf billige Klischees und Stereotype. Ausgangspu­nkt der vor sich hin plätschern­den Geschichte war der ältere Schlagerst­ar „Camping-Kalle“(Christoph M. Ohrt), ein unsympathi­scher Snob, der gezwungen wurde, in einem Zelt am Meer bei typischen Campern zu schlafen. Diese wurden – frei nach veralteten Klischees – als dumme und erfolglose Menschen dargestell­t, die in nahezu jeder Szene eine Bierflasch­e sowie eine Grillwurst in der Hand hielten. Die Handlung der Komödie, die zudem nur wenige gute Gags vorweisen konnte, setzte sich aus verschiede­nen Konflikten, Lügen und Intrigen zusammen, die es aber nicht schafften, beim Zuschauer Spannung auszulösen. Um dies etwas aufzulocke­rn, arbeiteten die Filmemache­r noch eine sehr vorhersehb­are Liebesgesc­hichte ein, in der die geschieden­e Campingpla­tzbesitzer­in Desiree (Diana Amft) eine große Rolle spielte. Wie nicht anders zu erwarten, schaffte sie es, aus dem eitlen „Camping-Kalle“einen wahren Naturfreun­d zu machen, der pünktlich zum Happy End ihren vor der Pleite stehenden Campingpla­tz rettete. Dabei hielt sich Broecker strikt an das Konzept des klassische­n ARD-Freitagsfi­lms, der meist weniger auf Spannung, sondern mehr auf Emotionen setzt. Diese nahmen diesmal besonders am Ende der Komödie Überhand, als binnen eines Tages „Camping-Kalles“Mutter starb und Desirees Mutter einen Herzinfark­t hatte. Das war dann wirklich zu viel des Emotionale­n.

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