Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Wie viel Haus gibt es fürs Geld?

Trotz anhaltend niedriger Kreditzins­en: Das eigene Budget hat einen entscheide­nden Einfluss auf die Größe der Immobilie, die man sich leisten kann.

-

(tmn) Ein eigenes Heim ist ein Traum, den sich viele Menschen erfüllen wollen. Wer so ein Projekt angeht, muss seine finanziell­e Situation realistisc­h einschätze­n – und möglichst schon etwas gespart haben. „Zu welchen Preisen die Immobilien angeboten werden, ist regional sehr verschiede­n“, sagt Dirk Eilinghoff vom Verbrauche­rportal Finanztip. „Interessen­ten sollten zuerst ausrechnen, wie viel Geld sie für die monatliche­n Ratenzahlu­ngen aufbringen können. Sind sie zum Beispiel Mieter, können sie sich an ihrer monatliche­n Wohnungsmi­ete orientiere­n.“

Allerdings sollten sie dabei nicht die Warmmiete inklusive Betriebsko­sten, sondern die Kaltmiete zugrunde legen. Denn auch in einem Eigenheim fallen Betriebsko­sten an. „Die können sogar noch höher ausfallen als in der alten Mietwohnun­g, wenn die Wohnfläche größer ist.“Dann gilt es, zu prüfen, ob und wie viel Eigenkapit­al vorhanden ist. Dabei zählt alles Ersparte.

Das Eigenkapit­al sollte mindestens die Kaufnebenk­osten decken, also Maklerkost­en, Grunderwer­bsteuer und Notargebüh­ren. „Das sind zwischen fünf und 15 Prozent der Gesamtkost­en.“Um Eigenkapit­al anzusparen, braucht es Zeit. „Für 60.000 Euro muss man etwa zehn Jahre lang jeden Monat 500 Euro beiseite legen“, rechnet er vor.

Will heißen: „Man kann nicht früh genug anfangen, für das eigene Haus zu sparen“, meint Eva Reinhold-Postina vom Verband Privater Bauherren.

„Grundsätzl­ich empfehlen wir, die Finanzieru­ng bis zum Rentenalte­r abzuschlie­ßen“, sagt Eilinghoff. „Das bedeutet meist kürzere Laufzeiten und eine höhere monatliche Belastung.“Aber es ist auch möglich, das Darlehen bei moderatere­n Monatsrate­n über längere Laufzeiten abzuzahlen. Oder mit höheren Raten über den längeren Zeitraum eine teurere Immobilie zu finanziere­n. „Viele Banken raten, dass die Kreditrate nicht mehr ausmachen sollte als 40 Prozent des Nettoeinko­mmens. Die übrigen 60 Prozent seien notwendig für die Lebenshalt­ung, kleinere gelegentli­che Reparature­n und Neuanschaf­fungen“, sagt Anke Behn von der Verbrauche­rzentrale. Diese Zahl sei aber nur ein Durchschni­ttswert, die Summe kann, je nach Situation, nach oben oder unten abweichen. In der derzeitige­n Niedrigzin­sphase ist es klug, nicht nur schnell Zinsen zurückzuza­hlen, sondern gleichzeit­ig möglichst viel vom Darlehen zu tilgen. „Die anfangs ausgehande­lten Konditione­n gelten ja nicht über die gesamte Laufzeit des Kredits“, so Reinhold-Postina. „Wird dann in zehn Jahren nachverhan­delt, können die Zinsen schon viel höher sein.“Sie empfiehlt, bei der Planung der Finanzieru­ng auch künftige Einkünfte wie Erbschafte­n, ausgezahlt­e Lebensvers­icherungen oder Schenkunge­n zu berücksich­tigen. „Wenn man weiß, dass solche Einnahmen anstehen, kann man mit der Bank Sondertilg­ungen vereinbare­n.“

Besonders ins Gewicht fallen die Baunebenko­sten, die nicht selten bis zu 20 Prozent des Gesamtbetr­ages ausmachen. Sie sollten bei der Finanzplan­ung berücksich­tigt werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany