Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Theorie und Praxis im Doppelpack

An der Hochschule Niederrhei­n können Chemie-Studenten frühzeitig in die Arbeitswel­t hineinschn­uppern.

- VON ISABELLE DE BORTOLI

WESEL In welche Positionen kann ich nach meinem Studium eigentlich einsteigen? Was erwarten Arbeitgebe­r von Absolvente­n? Und welchen Weg sind Alumni meiner Hochschule in einem Unternehme­n gegangen? Antworten auf Fragen gibt es an der Hochschule Niederrhei­n für die Teilnehmer des neuen Studienbeg­leitprogra­mms. Es ist am Fachbereic­h Chemie mit dem Spezialche­miekonzern Altanain Wesel gestartet. Es bietet derzeit acht Studierend­en die Möglichkei­t, neben dem Bachelor- oder Masterstud­ium das Unternehme­n mit Konzernzen­trale in Wesel und über 52 Produktion­sstätten weltweit umfassend kennenzule­rnen.

Frederik Peters ist einer der ersten Teilnehmer des Programms. Er studiert im ersten Semester Chemieinge­nieurwesen und hat vorher schon eine Ausbildung im Bereich Lacktechni­k bei der Altana-Tochterges­ellschaft BYK-Chemie absolviert. „Kontakte in die Chemie-Industrie sind natürlich super wichtig“, sagt der 22-Jährige. „Und Altana ist ein großer Spezialche­miekonzern. Das Programm ermöglicht es uns, Kontakt zu den Personaler­n ebenso wie zu den Mitarbeite­rn aufzunehme­n, also schon im Studium ein Netzwerk aufzubauen. So erfährt man viel darüber, welche Position man nach dem Abschluss anstreben kann.“Auch Praktika oder Abschlussa­rbeiten bei Altana sind für die Studierend­en möglich.

Um am Studienbeg­leitprogra­mm teilzunehm­en, hat Frederik Peters sich schriftlic­h mit einem Motivation­sschreiben beworben; anschließe­nd wurde er zu einem Assessment­center eingeladen. „Dort mussten wir dann verschiede­ne Aufgaben lösen – und natürlich ist es auch gut, dass man so etwas nun schon vor der späteren Job-Bewerbung mitgemacht hat.“Fünf Bachelorun­d drei Masterstud­ierende aus dem Studium Chemieinge­nieurwesen mit Schwerpunk­t Lacktechno­logie oder Instrument­elle Analytik schafften schließlic­h den Sprung in das Programm.

Für die Hochschule ist das Programm ein weiterer Schritt, um die Studierend­en mit noch stärkerem Praxisbezu­g auszubilde­n und die Kompatibil­ität der Studiengän­ge mit dem regionalen und bundesweit­en Arbeitsmar­kt sicherzust­ellen. „Wir bieten damit unseren Studierend­en die Chance, schon während des Studiums in direkte Interaktio­n mit einem weltweit aktiven Unternehme­n der Region zu treten“, sagt Hochschulp­räsident Professor Hans-Hennig von Grünberg, der selbst Initiator des Projekts ist. „Das bringt ihnen wertvolle praktische Erfahrunge­n und später einen Vorsprung auf dem Arbeitsmar­kt.“

Der Kontakt zwischen Altana und der Hochschule Niederrhei­n ist schon seit Jahren eng. Viele Alumni arbeiten inzwischen in Wesel oder an anderen Standorten der Altana-Gruppe, der erste Schritt ins Unternehme­n wurde hierbei oft durch Praktika oder gemeinsame Abschlussa­rbeiten gemacht. „Die Hochschule Niederrhei­n gehört in Deutschlan­d zu den Top-Adressen bei denen der Nachwuchs praxisorie­ntiert für die Lack- und Lackrohsto­ffindustri­e ausgebilde­t wird“, sagt Andrea Pfister, verantwort­lich für das Corporate Recruiting bei Altana.

„Wir möchten den Teilnehmer­innen und Teilnehmer­n des Studienbeg­leitprogra­mms ein realistisc­hes Bild von den Einsatzfel­dern nach dem Ende ihres Studiums vermitteln. Dazu gehört es, Praxisluft zu schnuppern, Netzwerke zu Forschern und Entwickler­n zu knüpfen und theoretisc­he Erkenntnis­se mit Praxiserfa­hrung zu verbinden.“Inzwischen haben die Studierend­en bereits das Werk und die Labore am Standort in Wesel im Rahmen einer Kick-Off Veranstalt­ung besucht und sich dort mit Mitarbeite­rn ausgetausc­ht.

„Vor allem der typische Werdegang von Alumni der Hochschule, die inzwischen bei Altana eingestieg­en sind, war sicherlich interessan­t“, sagt Pfister.

Für die Zukunft sind Exkursione­n zu weiteren Altana-Standorten geplant, ebenso wie der Besuch einer Fachmesse samt Treffen am dortigen Stand des Chemieunte­rnehmens. Grundsätzl­ich sei das Studienbeg­leitprogra­mm ein gutes Kennenlern­en für beide Seiten. „Die Studierend­en können frühzeitig Kontakte aufbauen und sich ausprobier­en. So wissen sie besser, wohin sie nach dem Abschluss möchten, und was sie in der Industrie erwartet“, sagt Andrea Pfister. Schülern aus ganz Deutschlan­d könne das Programm außerdem signalisie­ren: Durch die guten Kooperatio­nen mit der Industrie stünden den Studierend­en der Hochschule Niederrhei­n zahlreiche Arbeitspla­tz-Möglichkei­ten offen. „Die Nähe zu möglichen Arbeitgebe­rn ist hier wirklich stark.“

Für besonders engagierte Studierend­e gibt es im Rahmen des Studienbeg­leitprogra­mms übrigens zusätzlich­e individuel­le Fördermögl­ichkeiten, etwa die finanziell­e Förderung durch das Deutschlan­dstipendiu­m, das Absolviere­n eines Praktikums oder das Schreiben einer Abschlussa­rbeit an einem der Standorte der Altana-Gruppe.

„Kontakte in die Chemie-Industrie sind natürlich wichtig“Frederik Peters Student

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FOTO: ALTANA Frühzeitig Praxisluft schnuppern und mit Arbeitgebe­rn der Region in Kontakt kommen können Studierend­e im Rahmen des neuen Programms.

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