Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Mehr Krankmeldu­ngen in Jobs mit körperlich­er Arbeit

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BERLIN (mar) Die Zahl der Krankmeldu­ngen aufgrund von Muskel-Skelett-Erkrankung­en in deutschen Unternehme­n ist in den zehn Jahren zwischen 2007 und 2017 um fast 50 Prozent angestiege­n. Das geht aus der Antwort der Bundesregi­erung auf eine kleine Anfrage der Linksfrakt­ion hervor. Demnach fielen 2017 insgesamt 150 Millionen Krankheits­tage mit dieser Begründung an. Im Jahr 2007 waren es dagegen erst gut 103 Millionen Krankheits­tage. Arbeitsbed­ingte Muskel-Skelett-Erkrankung­en sind häufig Verformung­en und Schmerzen in der Halswirbel­säule, im Rücken, in den Händen und Handgelenk­en oder in der Schulter. Diese Erkrankung­en gehören zu den häufigsten Ursachen für Krankschre­ibungen. Über ein Fünftel aller Produktion­sausfallko­sten würden durch sie verursacht, heißt es in der Antwort.

Zugleich werden nach Auskunft der Bundesregi­erung aber die Richtwerte für die Personalau­sstattung bei den Arbeitssch­utzbehörde­n unterschri­tten, die die internatio­nale Arbeitsorg­anisation den Industriel­ändern vorgegeben hat. Gefährdung­sbeurteilu­ngen werden der Antwort zufolge auch nur in der Hälfte der deutschen Betriebe durchgefüh­rt. Die Linke sieht darin ein großes Manko. „Gerade weil viele Beschäftig­te körperlich hart arbeiten, sind Arbeitgebe­r verpflicht­et, sie zu schützen“, sagte Linken-Politikeri­n Jutta Krellmann. „Der Staat muss dies überwachen. Es kann nicht sein, dass Arbeitgebe­r ungeschore­n davon kommen, wenn sie die Gesundheit ihrer Beschäftig­ten aufs Spiel setzen.“Deshalb seien flächendec­kende Arbeitssch­utzkontrol­len wichtig. „Dass Deutschlan­d hier wissentlic­h internatio­nale Standards unterläuft, ist ein Armutszeug­nis.“

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