Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Nächstenli­ebe aus Langeweile

- Philipp Holstein

Buch Ein Sommer auf der griechisch­en Insel Hydra. Naomi ist die Tochter eines Kunstsamml­ers, eine verwöhnte junge Frau, die luxuriöse Einfachhei­t schätzt, doch ihrem Vater das Reichsein übel nimmt. Naomi streunt über die Insel, freundet sich mit einer anderen höheren Tochter an und trifft eines Tages auf einen Flüchtling. Faoud ist aus Syrien und auf Hydra gestrandet. Die Frauen helfen dem verwahrlos­ten jungen Mann, doch ist ihr Motiv nicht Mitgefühl, sondern Überdruss. Sie schaffen sich einen Abhängigen, ein lebendiges Spielzeug. Irgendwann weiß Naomi, für was sie ihren Fund benutzen will: für die Rache an der Selbstzufr­iedenheit ihres Vaters. Lawrence Osborne hat einen eleganten, in der Hitze des Südens brütenden Roman geschriebe­n, der die Themen Migration und Nächstenli­ebe jeder Illusion beraubt. „Welch schöne Tiere wir sind“erzählt von Heuchelei und dem Hunger nach Lebenssinn einer Frau aus der Oberschich­t.

Dorothee Krings und ist ein zartschmel­zender Lovesong. „The Glamorous Life“kennt man in der Interpreta­tion von Sheila E., und auch Prince legt ihn als saxophon-getriebene­s Funk-Ungetüm an. Dazu gibt es Entdeckung­en wie „100 MPH“und „Baby, You’re A Trip“.

Alle Stücke stammen aus den frühen 1980er Jahren, die produktivs­te Phase von Prince. Manche sollten Talente aus dem Umfeld von Prince zum Ruhm führen – die von Prince zusammenge­stellte Gruppe Vanity 6 etwa oder die von Prince gegründete Band The Time. Man hört Prince singen, stöhnen, schmeichel­n und rappen. Man erlebt, wie er sich ins Falsett schwingt, wie er groovt und swingt. Ein würdige Veröffentl­ichung und ein weiterer Beleg dafür, wie groß der Künstler war, der 57-jährig gestorben ist.

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Lawrence Osborne: „Welch schöne Tiere wir sind“, Piper, 335 S., 22 Euro
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