Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Ein letztes Stück wilder Natur

3 SAT entführt seine Zuschauer in zwei Dokumentat­ionen in die Welt der Alpen.

-

DÜSSELDORF (ry) Die Alpen bieten zahlreiche­n Tieren ein Zuhause und verzaubern mit einer abwechslun­gsreichen Natur. 3 SAT widmet sich in zwei Beiträgen diesem Landstrich: Ab 20.15 Uhr wird in„ Dolomiten–Sagenhafte­s-Juwel der Alpen“aus der Reihe „Universum“die Tierwelt der Alpen vorgestell­t. Um 21.00 Uhr folgt die neue Dokumentat­ion „Der Tagliament­o – König der Alpenflüss­e“, die einen der letzten ungezähmte­n Flüsse Europas in den Fokus nimmt. Für die erste Dokumentat­ion waren Kurt Mayer und Judith Doppler über ein Jahr lang in den Dolomiten unterwegs. Ihr Ziel war es, die tierischen Bewohner der Gegend zu beobachten, denn zum ersten Mal seit einem Jahrhunder­t durchquere­n wieder Großraubti­ere die Dolomiten. Dabei räumen die Filmemache­r auch mit hartnäckig­en Mythen auf: Der Wolf ist keine reißende Bestie, der Luchs kein Räuber außer Rand und Band, und der Fuchs entpuppt sich hier als vegetarisc­her Gourmet. Steinadler haben dieses „Land der bleichen Berge“wieder unter sich aufgeteilt. In einzigarti­gen Flugaufnah­men lassen sich ihre Paarung und ihre Jagdtechni­k beobachten. Die ungezähmte Natur steht auch im Mittelpunk­t des zweiten Beitrags des Abends, genauer: ein ganz besonderer Fluss. Über viele berühmte Ströme gibt es Berichte, wie den Mississipp­i oder den Rhein. Weitgehend unbekannt ist dagegen der Tagliament­o, der rund 172 Kilometer lang von den Bergen Venetiens durch Karnien bis zur Mündung in die Adria fließt. Die Filmemache­r Björn Kölz und Gernot Stadler stellen ihn, der als Europas letzter ungezähmte­r Fluss gilt, daher in den Mittelpunk­t ihres Beitrags „Der Tagliament­o – König der Alpenflüss­e“. Seine Ursprüngli­chkeit verdankt er den fehlenden Regulierun­gsmaßnahme­n, mit denen viele andere Alpenflüss­e an die Bedürfniss­e der Menschen angepasst wurden. Die zahlreiche­n Nebenarme, Flachwasse­rzonen und Totholz-Ansammlung­en des Tagliament­o bieten einen idealen Lebensraum für eine vielfältig­e Tier- und Pflanzenwe­lt. Doch an seinen Ufern gibt es noch viel mehr zu entdecken, wie Kölz und Stadler in ihrem Beirag zeigen. Der ganze Fluss bezaubert seinen Betrachter mit seinem Farbspiel zwischen Türkis, Azurblau und Smaragdgrü­n. Im Frühling – also zur Zeit der Schneeschm­elze – oder bei Starkregen wird der „König der Alpenflüss­e“zum reißenden Strom und schiebt tonnenweis­e Sand und Schotter talwärts. Sediment-Ablagerung­en lassen neue Inseln entstehen, auf denen sich zahlreiche Pflanzenar­ten ansiedeln. Insekten und Vögel kommen hinzu, die an verbauten Flüssen kaum noch Lebensräum­e finden können. So bildet sich eine lebendige Welt auf kleinen Sandinseln, die durch den ungestörte­n Lauf des Tagliament­o entstehen. Doch dass die Menschen die Natürlichk­eit des Flusses erhalten, heißt nicht, dass sie nicht trotzdem von ihm profitiere­n. So hat beispielsw­eise der Winzer Emilio Bulfon auf den Hügeln und Terrassen entlang des Stroms beste Voraussetz­ungen für die Kultivieru­ngalterReb­sortengefu­nden.Die Inseln auf den letzten Metern des Tagliament­o waren zudem früher bewohnt: Schilfgede­ckte Hütten, die sogenannte­n Casoni, wurden von Fischern genutzt, um Zuflucht vor der Nacht oder dem Nebel zu suchen. Noch heute stehen viele davon auf den Lagunenins­eln. Im Laufe ihrer Reise treffen die Regisseure Kölz und Stadler auf den österreich­ischen Flussforsc­her Klement Tockner und dessen italienisc­hen Kollegen Walter Bertoldi. Tockner begibt sich weit in den Fluss hinein, um dort die Wasserqual­ität und die Fließgesch­windigkeit zu überprüfen. Bertoldi sammelt Beweise für die Kraft der Natur, indem er die Entwicklun­g des Stroms fotografis­ch dokumentie­rt. So werden die Veränderun­gen sichtbar und beweisen, dass der Tagliament­o nicht grundlos als Europas letzter ungezähmte­r Strom bezeichnet wird.

Dolomiten – Sagenhafte­s Juwel der Alpen / Der Tagliament­o – König der Alpenflüss­e, ab 20.15 Uhr, 3 SAT

 ?? FOTO: ZDF ?? Der Tagliament­o bietet zahlreiche­n Tier- und Pflanzenar­ten einen sicheren Lebensraum, da der Fluss ungezähmt ist. Trotzdem hilft er auch den Menschen, die an seinen Ufern leben und arbeiten.
FOTO: ZDF Der Tagliament­o bietet zahlreiche­n Tier- und Pflanzenar­ten einen sicheren Lebensraum, da der Fluss ungezähmt ist. Trotzdem hilft er auch den Menschen, die an seinen Ufern leben und arbeiten.

Newspapers in German

Newspapers from Germany