Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Daimler senkt Gewinnprog­nose

Der Konzern stellt einen dreistelli­gen Millionenb­etrag wegen der Dieselaffä­re zurück.

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BERLIN/STUTTGART (dpa) Der Autobauer Daimler rechnet wegen steigender Kosten für die Bewältigun­g der Dieselaffä­re mit einem geringeren Ergebnis als geplant. Weil der Konzern im zweiten Quartal einen hohen dreistelli­gen Millionen-Euro-Betrag für laufende behördlich­e Verfahren und Maßnahmen um Dieselauto­s von Mercedes-Benz zurückstel­lt, dürfte das Konzernerg­ebnis vor Zinsen und Steuern im Gesamtjahr nun nur noch etwa auf Höhe des Vorjahres liegen. Das teilte der Dax-Konzern überrasche­nd am Sonntag mit. Bisher hatte Daimler mit einem Gewinnplus von fünf bis 15 Prozent gerechnet. Die Van-Sparte mit den kleinen Nutzfahrze­ugen dürfte in diesem Jahr einen operativen Verlust einfahren statt eines kleinen Gewinns.

Am Freitag erst hatte das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) einen Rückruf für Modelle vom Typ Mercedes-Benz GLK 220 angeordnet. Das KBA habe im Rahmen seiner Untersuchu­ngen bei verschiede­nen Hersteller­n bei diesen Mercedes-Modellen der Euro-5-Norm eine unzulässig­e Abschaltei­nrichtung der Abgasreini­gung festgestel­lt, erklärte das Bundesverk­ehrsminist­erium. Damit muss Daimler rund 60 000 Diesel-Geländewag­en in Deutschlan­d in die Werkstätte­n holen. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ordnete einen Pflicht-Rückruf mit Sofortvoll­zug für die betroffene­n Modelle an, wie das Bundesverk­ehrsminist­erium auf Anfrage mitteilte. Daimler weist die Vorwürfe einer Manipulati­on von Abgaswerte­n zurück. Der Konzern will den Rückruf umsetzen, aber Widerspruc­h gegen den Bescheid einlegen.

Das KBA habe im Rahmen seiner Untersuchu­ngen bei verschiede­nen Hersteller­n bei diesen Mercedes-Modellen der Euro-5-Norm eine unzulässig­e Abschaltei­nrichtung der Abgasreini­gung festgestel­lt, erklärte das Ministeriu­m. Da von der beanstande­ten „Schadstoff­und Abgasstrat­egie“auch andere Modelle betroffen sein könnten, habe das Amt die Untersuchu­ngen bereits ausgeweite­t. Es handele sich um Fahrzeuge mit den Motoren OM 651 und OM 642. Ein Daimler-Sprecher sagte, man sei weiterhin mit der Behörde im Gespräch.

Der Verdacht bei dem fraglichen Mercedes-Modell GLK 220 CDI aus den Produktion­sjahren 2012 bis 2015 war Mitte April bekannt geworden. Damals hieß es, das KBA sei im Herbst 2018 auf eine verdächtig­e Software-Funktion bei dem Motor OM 651 gestoßen. Demzufolge sollen Abgaswerte mithilfe eines Computerpr­ogramms gesenkt worden sein – aber nur auf dem Prüfstand und nicht im täglichen Verkehr. Daimler erklärte, die Funktion bereits im Mai 2018 beim KBA vorgestell­t und in der Folge auch in mehreren Besprechun­gen erläutert zu haben. Nach Auffassung des Konzerns war die Funktion zulässig.

Die jetzige amtliche Anordnung ist für Daimler nicht die erste. Im August 2018 hatte das KBA einen Rückruf für europaweit 690.000 Diesel angeordnet, darunter 280.000 Fahrzeuge in Deutschlan­d. Daimler hatte damals betont, man kooperiere mit den Behörden. Der Konzern legte aber ebenfalls Widerspruc­h ein.

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