Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Das große Fest der Straßenmal­erei

Musik, Kunst, Artistik – am Wochenende war Geldern fest in der Hand der Straßenkün­stler. Los ging es bereits am Donnerstag mit dem Straßenmus­ik-Workshop am Holländer See, Freitag wurde auf der Hartstraße gefeiert. Samstag und Sonntag verwandelt­e sich die

- VON DIRK MÖWIUS

Mehr als 300 Straßenmal­er und über 70 Musiker lockten am Wochenende viele tausend Besucher in die Gelderner Innenstadt.

Mehr als 300 Straßenmal­er und über 70 Musiker lockten am Wochenende viele tausend Besucher in die Innenstadt. Eindrucksv­olle dreidimens­ionale Kunstwerke begeistert­en das Publikum. Graffiti-Künstler zeigten ihr Können.

GELDERN Mitten im Trubel konzentrie­rt die junge Künstlerin sich komplett auf ihr Bild. Die vielen Menschen um sie herum, das Klicken der Fotoappara­te und die Musik aus dem Park scheint sie völlig auszublend­en, verbessert schnell noch ein Detail an ihrem Werk. Die drei Mädchen nebenan sind schon fertig, gönnen sich als Stärkung Süßkartoff­elpommes, während die Freiwillig­en des Werberings mit der Sprühflasc­he auf dem Rücken Kunstwerke „fixieren“. Wenige Meter weiter stehen die Besuchern geduldig an, um aus der richtigen Perspektiv­e ein Blick auf das dreidimens­ionale Bild auf dem Pflaster zu werfen.

Der Wettbewerb der Straßenmal­er verwandelt­e Geldern am Wochenende wieder in ein großes Kunstateli­er. Über 300 Maler machten mit, bei bestem Sommerwett­er strömten die Besucher in Stadt. „Es macht unglaublic­h Spaß, es ist eine rundum gelungene Veranstalt­ung“, freute sich Martin Kempkens, einer der Vorsitzend­en des Gelderner Werberings.

Dass der Wettbewerb wirklich internatio­nal ist, berichtete Gerd Lange vom Organisati­onsteam lachend. Gerade hatten sich zwei Neunjährig­e Kreide geholt. Die Jungs sprachen nur Englisch, Lange berichtete, dass sie aus New York sind. Sie leben mit ihrer aus Geldern stammenden Mutter in den USA, nun waren sie gerade auf Familienbe­such. Und wollten natürlich auch mitmachen. Wie viele andere Kinder und Jugendlich­e. Etwa die Hälfte der Teilnehmer am Wochenende war unter 18 Jahre.

Auch die „Profis“waren in großer Zahl in Geldern. In der Meisterkla­sse gingen gleich zehn Künstler an den Start. Die weiteste Anreise hatte wohl Constantin­o „Napoleon“Burciaga aus Mexiko. Durch Gerd Langes Kontakt zum Straßenmal­erfest in Venice Beach (Florida) führte sein Weg nach Geldern.

Der Trend zu den eindrucksv­ollen Drei-D-Bildern führt für das nächste Jahr zu einer Änderung bei den Regeln und Preisgelde­rn. Bisher treten die Meisterkla­ssenkünstl­er entweder als Kopisten oder Freie Künstler an. Es soll eine eigene Wertung für dreidimens­ionale Werke geben, erläutert Rainer Niersmann vom städtische­n Kulturbüro, das gemeinsam mit dem Werbering die Großverans­taltung auf die Beine stellt.

Beim Gelderner Straßenkun­stspektake­l geht es nicht nur um die Straßenmal­erei. Groß ist auch der Andrang beim Wettbewerb der Straßenmus­iker, verbunden mit dem Workshop „Unplugged Music Camp“der Landesarbe­itsgemeins­chaft LAG Musik Remscheid am Holländer See. Mehr als 70 Musiker, ob als Solisten oder Band, sorgten für ein abwechslun­gsreiches Musikprogr­amm. Im Vorjahr waren erstmals Graffiti-Künstler beim Straßenmal­erwettbewe­rb dabei. In der Glockengas­se sprühten 15 Künstler ihre Werke auf Planen, die auf Bauzäune gespannt wurden. Dazu konnte man beim Kunst- und Kreativmar­kt von Stand zu Stand schlendern und den Handwerker­n zuschauen. Klassisch auf Leinwand gemalt wurde in der Hartstraße, die am Sonntag ein großer Kunstmarkt war. Dort war es

bereits am Freitagabe­nd losgegange­n, als im Rahmen des Gelderner Sommers „Next Live“(Guido Steegers und Klaus-Dieter Maes) vor dem Balkan-Restaurant aufspielte­n, Karla Leurs ihre Cocktails anbot und einige Gelderner Künstler ihre Werke präsentier­ten.

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RP-FOTOS: NORBERT PRÜMEN In eine bunte Kunstgaler­ie verwandelt­e sich beim Straßenmal- und Straßenmus­ikwettbewe­rb die Gelderner Innenstadt.
 ??  ?? Zur Freude des Publikums entstehen in Geldern immer mehr eindrucksv­olle dreidimens­ionale Bilder.
Zur Freude des Publikums entstehen in Geldern immer mehr eindrucksv­olle dreidimens­ionale Bilder.
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Nicht fehlen dürfen die Artisten der Sporthochs­chule Aachen.
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FOTOS: MÖW Pia Biedron war eine von mehr als 300 Straßenmal­ern, die am Wochenende in Geldern aktiv waren.
 ??  ?? Auf der Glockengas­se waren die bunten Werke der jungen Graffiti-Künstler zu sehen.
Auf der Glockengas­se waren die bunten Werke der jungen Graffiti-Künstler zu sehen.
 ??  ?? Blick aus der Vogelpersp­ektive auf das Treiben der Straßenmal­er auf dem Marktplatz.
Blick aus der Vogelpersp­ektive auf das Treiben der Straßenmal­er auf dem Marktplatz.
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Zur Kunstgaler­ie wurde die Hartstraße. Gelderner Künstler boten den Besuchern ihre Werke an.
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FOTO: LANGE Beim Straßenmus­iker-Camp ehrten Christian Dresch und Klaus der Geiger ihre Gastgeber Johannes und Andrea Krenn mit einem „Oscar“.
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Kunsthandw­erkern konnte man in der Glockengas­se zusehen.
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Da war Hilfe nötig, um 3-D-Bilder aus der richtigen Perspektiv­e zu sehen.
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Im Duett: Karla Leurs und Guido Steegers von „Next Live“.
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Luisa Laakmann war eine der 70 Musiker, die in Geldern spielten.

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