Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Ergebnisse verschaffen Rose Zeit
Mönchengladbach siegt in Mainz, spielerisch bleibt aber weiter vieles Stückwerk.
MAINZ Auf der Ergebnistafel sieht das 3:1 von Borussia Mönchengladbach beim Gastspiel in Mainz richtig gut aus. Auf dem Platz war das Bild jedoch lange ein ganz anderes, Gladbach tat sich sehr schwer, spielte verkrampft. Ähnlich war es schon in den beiden vorigen Pflichtspielpartien gelaufen, jedoch waren auch da die Ergebnisse aus Sicht der Gladbacher in Ordnung. Beim 0:0 gegen Schalke war ein Sieg drin, aber ein Punkt war aufgrund der gebotenen Leistung auch in Ordnung. Der 1:0-Sieg in der ersten Pokalrunde in Sandhausen war sogar glücklich, Gladbach war die schlechtere Mannschaft.
Es zeigt sich, dass es keine einfache Zeit für die Niederrheiner ist, die unter Marco Rose eine Spielidee einüben, die nun auch ganz offensichtlich Zeit für die Umsetzung benötigt. Die Ergebnisse und das Spielglück sind Roses größte Helfer in dieser Entwicklungsphase. Die Gedanken, wie die Stimmung im Umfeld wäre, wenn die ersten Ergebnisse schlechter ausfielen, sind aus seiner Sicht glücklicherweise nur hypothetisch.
Dessen ist sich auch der Trainer selbst bewusst. „In der Phase, in der wir uns aktuell befinden, sind diese Ergebnisse ganz besonders wichtig“, sagt Rose in Mainz. „Gerade für uns, weil wir so wieder eine Woche Zeit haben, um in Ruhe weiter an den Dingen zu arbeiten. Außerdem wächst durch Erfolgserlebnisse die Überzeugung.“
Dass die noch nicht zu jeder Zeit da ist, ist bei nahezu allen Gladbacher Spielern zu erkennen. Stefan Lainer, der Torschütze zum 1:1, ist der einzige, der in Sachen Pressing das umsetzt, was Rose sich wünscht. Er kennt seine Idee aus dem Eff-Eff, er spielte schon bei RB Salzburg unter dem 42-Jährigen. Auch nach Ballverlusten in der gegnerischen Hälfte jagt Lainer mutig dem Spielgerät hinterher, um es sich zurückzuholen. Bei den meisten seiner Kollegen ist der Reflex nach wie vor da, in solchen Situationen den Rückzug anzutreten, um Löcher in der Defensive zu stopfen.
So war es in Mainz ein Spiel, dass laut Rose „sicher nicht zu den schönsten“gehörte. Dennoch entschied es Gladbach für sich. Einerseits dank zweier Tore durch Lainer und Alassane Plea nach Standardsituationen, deren Abläufe zwar durchdacht, im Endeffekt aber auch sehr glücklich waren. Andererseits half aber auch eine Prise des Offensiv-Fußballs, den sich Rose wünscht. Breel Embolo erzielte das 3:1 nach einem lehrbuchmäßigen Konter.
So hat Gladbach mit der Gewissheit der erfolgreichen Ergebnisse bis zum kommenden Freitag wieder Ruhe in der Vorbereitung auf das Spiel gegen RB Leipzig. Danach steht die erste Länderspielpause an – es werden kostbare Tage für Gladbach und seinen Trainer.