Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Schul-Sozialindex bald einsatzbereit
Brennpunkt-Einrichtungen sollen mehr Geld und mehr Lehrer bekommen.
DÜSSELDORF Ein Sozialindex für Schulen in Nordrhein-Westfalen nimmt konkrete Formen an. NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) kündigte an, dass die Einteilung der Schulen nach sozialen Kriterien Mitte dieses Jahres abgeschlossen sei. Das geht aus einer parlamentarischen Anfrage der Grünen-Fraktion im Landtag hervor, die unserer Redaktion vorab vorliegt.
Ziel des neuen Sozialindex ist es, dass Schulen in sozial benachteiligten Vierteln mehr Geld und Lehrer bekommen. Dazu soll jede Schule individuell bewertet werden. Bisher ist es häufig so, dass angesichts des Lehrermangels gerade diese Schulen schlechter ausgestattet sind, insbesondere personell. Wie in kaum einem anderen Industriestaat hängt in Deutschland Studien zufolge der schulische Erfolg der Kinder von ihrer sozio-ökonomischen Herkunft ab. Vorbild für den Sozialindex ist Hamburg, wo dieses Instrument bereits erfolgreich eingesetzt wird.
Die Schulministerin hatte das Landesinstitut für Schule mit der Entwicklung des Sozialindex für Grundschulen und die Klassen fünf bis zehn beauftragt. Wenn das Ergebnis vorliege, werde die Landesregierung prüfen, ob und in welchem Umfang dieser künftig eingesetzt werden könne.
Die Einteilung nach sozialen Kriterien ist offenbar nicht unkompliziert. So könnten die sozialen Bedingungen des Viertels, in dem sich eine
Schule befindet, und die tatsächliche Zusammensetzung der Schülerschaft stark voneinander abweichen, hieß es. In NRW dürfen Eltern die Schule ihrer Kinder frei wählen.
Bislang greift Gebauer auf den ungenaueren Kreissozialindex zurück. 4510 Lehrerstellen seien auf dieser Grundlage an Schulen vergeben worden – dreieinhalb mal so viele wie zu Zeiten der rot-grünen Landesregierung, schreibt die Ministerin in ihrer Antwort auf die Grünen-Anfrage.
Die Grünen fordern mehr Anstrengungen für gleiche Bildungschancen. So müsse die Zahl der besonders gut ausgestatteten Talentschulen erhöht werden – bislang gibt es 60 davon. Auch Schulen, die leer ausgingen, müssten von dem Schulversuch profitieren.