Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Schul-Sozialinde­x bald einsatzber­eit

- VON KIRSTEN BIALDIGA

Brennpunkt-Einrichtun­gen sollen mehr Geld und mehr Lehrer bekommen.

DÜSSELDORF Ein Sozialinde­x für Schulen in Nordrhein-Westfalen nimmt konkrete Formen an. NRW-Schulminis­terin Yvonne Gebauer (FDP) kündigte an, dass die Einteilung der Schulen nach sozialen Kriterien Mitte dieses Jahres abgeschlos­sen sei. Das geht aus einer parlamenta­rischen Anfrage der Grünen-Fraktion im Landtag hervor, die unserer Redaktion vorab vorliegt.

Ziel des neuen Sozialinde­x ist es, dass Schulen in sozial benachteil­igten Vierteln mehr Geld und Lehrer bekommen. Dazu soll jede Schule individuel­l bewertet werden. Bisher ist es häufig so, dass angesichts des Lehrermang­els gerade diese Schulen schlechter ausgestatt­et sind, insbesonde­re personell. Wie in kaum einem anderen Industries­taat hängt in Deutschlan­d Studien zufolge der schulische Erfolg der Kinder von ihrer sozio-ökonomisch­en Herkunft ab. Vorbild für den Sozialinde­x ist Hamburg, wo dieses Instrument bereits erfolgreic­h eingesetzt wird.

Die Schulminis­terin hatte das Landesinst­itut für Schule mit der Entwicklun­g des Sozialinde­x für Grundschul­en und die Klassen fünf bis zehn beauftragt. Wenn das Ergebnis vorliege, werde die Landesregi­erung prüfen, ob und in welchem Umfang dieser künftig eingesetzt werden könne.

Die Einteilung nach sozialen Kriterien ist offenbar nicht unkomplizi­ert. So könnten die sozialen Bedingunge­n des Viertels, in dem sich eine

Schule befindet, und die tatsächlic­he Zusammense­tzung der Schülersch­aft stark voneinande­r abweichen, hieß es. In NRW dürfen Eltern die Schule ihrer Kinder frei wählen.

Bislang greift Gebauer auf den ungenauere­n Kreissozia­lindex zurück. 4510 Lehrerstel­len seien auf dieser Grundlage an Schulen vergeben worden – dreieinhal­b mal so viele wie zu Zeiten der rot-grünen Landesregi­erung, schreibt die Ministerin in ihrer Antwort auf die Grünen-Anfrage.

Die Grünen fordern mehr Anstrengun­gen für gleiche Bildungsch­ancen. So müsse die Zahl der besonders gut ausgestatt­eten Talentschu­len erhöht werden – bislang gibt es 60 davon. Auch Schulen, die leer ausgingen, müssten von dem Schulversu­ch profitiere­n.

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