Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

NRW bei Organspend­en weiter Schlusslic­ht

- VON PHILIPP JACOBS

DÜSSELDORF In Nordrhein-Westfalen wurden im vergangene­n Jahr 586 Organe gespendet. Es gab 179 Organspend­er. Das geht aus Daten hervor, die die Deutsche Stiftung Organtrans­plantation am Montag veröffentl­icht. Im Vergleich zum Jahr 2018 wurden in NRW damit 92 Organe mehr gespendet (plus 16 Organspend­er). „Im bundesweit­en Vergleich ist NRW, bezogen auf die Spenderrat­e pro eine Million Einwohner, jedoch weiterhin Schlusslic­ht“, sagt Ulrike Wirges, geschäftsf­ührende Ärztin bei der Deutschen Stiftung Organtrans­plantation in der Region NRW. Man würde gerne wieder zu den alten Zahlen zurückkehr­en: Im Jahr 2009 gab es in der Region schon einmal 259 Organspend­er.

Unter den 586 Organen, die 2019 gespendet wurden, waren 58 Herzen (plus 19), 61 Lungen (plus 12), 303 Nieren (plus 28), 140 Lebern (plus 25), 22 Bauchspeic­heldrüsen (plus 7) und zwei Dünndärme (plus 1). In den neun Transplant­ationszent­ren in NRW wurden insgesamt 780 Organe transplant­iert. Davon stammten 364 von Spendern aus der Region,

275 kamen aus den übrigen Teilen Deutschlan­ds und 141 aus dem Ausland. NRW selbst schickte über die Vermittlun­gsstelle Eurotransp­lant 219 Organe in die übrigen Bundesländ­er oder ins Ausland.

Die Zuteilung von Organen erfolgt bei Eurotransp­lant über ein computerge­stütztes Verfahren nach medizinisc­hen Kriterien wie Dringlichk­eit und Erfolgsaus­sicht. Die Ermittlung eines passenden Empfängers ist mitunter sehr komplizier­t. „Nicht jedes Organ kann jedem Patienten helfen, und zugleich stehen viel zu wenige Spenderorg­ane zur Verfügung“, sagt Wirges.

Der Bundestag soll am Donnerstag über zwei gegensätzl­iche Gesetzentw­ürfe abstimmen, die auf neue Organspend­eregeln zielen. Eine Abgeordnet­engruppe um Gesundheit­sminister Jens Spahn strebt eine „Widerspruc­hslösung“an, bei der alle Bürger automatisc­h als Spender gelten sollen. Man soll dem aber jederzeit widersprec­hen können. Eine andere Gruppe um die Grünen-Chefin Annalena Baerbock lehnt dies ab. Sie schlägt vor, alle Bürger mindestens alle zehn Jahre beim Abholen eines neuen Personalau­sweises auf das Thema anzusprech­en.

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