Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
NRW bei Organspenden weiter Schlusslicht
DÜSSELDORF In Nordrhein-Westfalen wurden im vergangenen Jahr 586 Organe gespendet. Es gab 179 Organspender. Das geht aus Daten hervor, die die Deutsche Stiftung Organtransplantation am Montag veröffentlicht. Im Vergleich zum Jahr 2018 wurden in NRW damit 92 Organe mehr gespendet (plus 16 Organspender). „Im bundesweiten Vergleich ist NRW, bezogen auf die Spenderrate pro eine Million Einwohner, jedoch weiterhin Schlusslicht“, sagt Ulrike Wirges, geschäftsführende Ärztin bei der Deutschen Stiftung Organtransplantation in der Region NRW. Man würde gerne wieder zu den alten Zahlen zurückkehren: Im Jahr 2009 gab es in der Region schon einmal 259 Organspender.
Unter den 586 Organen, die 2019 gespendet wurden, waren 58 Herzen (plus 19), 61 Lungen (plus 12), 303 Nieren (plus 28), 140 Lebern (plus 25), 22 Bauchspeicheldrüsen (plus 7) und zwei Dünndärme (plus 1). In den neun Transplantationszentren in NRW wurden insgesamt 780 Organe transplantiert. Davon stammten 364 von Spendern aus der Region,
275 kamen aus den übrigen Teilen Deutschlands und 141 aus dem Ausland. NRW selbst schickte über die Vermittlungsstelle Eurotransplant 219 Organe in die übrigen Bundesländer oder ins Ausland.
Die Zuteilung von Organen erfolgt bei Eurotransplant über ein computergestütztes Verfahren nach medizinischen Kriterien wie Dringlichkeit und Erfolgsaussicht. Die Ermittlung eines passenden Empfängers ist mitunter sehr kompliziert. „Nicht jedes Organ kann jedem Patienten helfen, und zugleich stehen viel zu wenige Spenderorgane zur Verfügung“, sagt Wirges.
Der Bundestag soll am Donnerstag über zwei gegensätzliche Gesetzentwürfe abstimmen, die auf neue Organspenderegeln zielen. Eine Abgeordnetengruppe um Gesundheitsminister Jens Spahn strebt eine „Widerspruchslösung“an, bei der alle Bürger automatisch als Spender gelten sollen. Man soll dem aber jederzeit widersprechen können. Eine andere Gruppe um die Grünen-Chefin Annalena Baerbock lehnt dies ab. Sie schlägt vor, alle Bürger mindestens alle zehn Jahre beim Abholen eines neuen Personalausweises auf das Thema anzusprechen.