Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Deutsche Biathleten überzeugen in Oberhof

- VON SANDRA DEGENHARDT UND THOMAS WOLFER

Arnd Peiffer sorgt für den krönenden Abschluss des Heim-Weltcups. Der Trend geht im deutschen Team nach oben, aber es gibt auch Sorgenkind­er.

OBERHOF (dpa) Auf der Zielgerade­n mobilisier­te Arnd Peiffer angetriebe­n von den mehr als 20.000 Fans seinen letzten Kräfte – und wurde in der Windlotter­ie von Oberhof mit dem hervorrage­nden zweiten Platz im Massenstar­t belohnt. „Mit dem einen Fehler zum Schluss war ich so ein bisschen der Einäugige unter den Blinden. Aber ich bin sehr zufrieden“, sagte Peiffer, der im Zielsprint den Franzosen Simon Desthieux um 0,2 Sekunden bezwang.

Dabei war der 32-Jährige über den Jahreswech­sel krank und hatte nach zwei Arztbesuch­en erst am Mittwoch grünes Licht für seinen Start erhalten. Nach drei Fehlern musste er sich am Sonntag nur dem nun 75-maligen Weltcupsie­ger Martin Fourcade aus Frankreich geschlagen geben.

Denise Herrmann hätte es zuvor fast von der Matte geweht. Die 31-Jährige schoss sechs Fehler, am Ende aber war sie als Fünfte happy. „Ich bin voll zufrieden. Zum Podium muss alles passen, aber man kann beruhigt nach Ruhpolding fahren“, sagte Herrmann mit Blick auf den zweiten Heim-Weltcup kommende Woche. Den Sieg sicherte sich überrasche­nd die Finnin Kaisa Mäkäräinen. Mit insgesamt vier Podestplät­zen in sechs Rennen durch Peiffer,

Herrmann (2.) und Johannes Kühn (3.) im Sprint sowie Rang drei der Herren-Staffel haben die deutschen Skijäger einen vielverspr­echenden Start ins neue Jahr hingelegt.

Vor allem für die Damen war es nach dem historisch schwachen ersten Trimester ohne Podestplat­z ein Schritt in die richtige Richtung. Doch gut einen Monat vor dem Start der WM im italienisc­hen Antholz am 13. Februar gibt es auch einige Sorgen. Bisher haben bei den Damen nur Herrmann, Franziska Preuß und Vanessa Hinz die WM-Norm erfüllt. Podestplät­ze sind derzeit wohl nur durch Herrmann und vielleicht Preuß möglich. Doch die 25-Jährige, die nach Erkrankung in Oberhof fehlte, wird zu oft von ihrer labilen Gesundheit ausgebrems­t. Die Leistungen dahinter sind derzeit noch zu schwach. Die routiniert­e Franziska Hildebrand ist völlig außer Form, ein WM-Aus ist nicht ausgeschlo­ssen. Denn mit dem Blick auf die Zukunft stehen selbst bei nicht erfüllter WM-Norm junge Läuferinne­n wie Janina Hettich bei den Trainern höher im Kurs.

Bei den Männern sieht es mit Hochfilzen-Sprintsieg­er Benedikt Doll, Olympiasie­ger Peiffer, Kühn

und Horn deutlich besser auf. Vor allem Horn, der im Massenstar­t unerwartet hervorrage­nder Sechster wurde, etablierte sich als Aufsteiger der Saison im Team. Der viermalige Weltmeiste­r Schempp hingegen stagniert. Der etatmäßige Staffelsch­lussläufer war nach Platz 43 im Sprint nicht fürs Team nominiert worden. Läuferisch ist er nicht konkurrenz­fähig. Auch als 27. im Massenstar­t lief es nicht besser. Der 31-Jährige, in Bestform immer ein Podestkand­idat, wirkt fast schon desillusio­niert.

Schempp hat aber wenigstens schon die halbe WM-Norm, von der der etatmäßige Staffel-Startläufe­r Erik Lesser immer noch weit entfernt ist. Er wurde nicht für Oberhof nominiert und hätte im zweitklass­igen IBU-Cup Leistungen abliefern müssen, um wieder für Ruhpolding und Pokljuka berücksich­tigt zu werden. Aber nach den Plätzen sieben und elf ist das eher unwahrsche­inlich, zumal Roman Rees und Philipp Nawrath deutlich besser waren.

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FOTO: IMAGO IMAGES Der deutsche Biathlet Arnd Peiffer läuft beim Massenstar­t in Oberhof auf den zweiten Platz.

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