Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Favres BVB ist von Frühform weit entfernt

- VON CARSTEN LAPPE

Dortmunds Trainer beklagt zum Ende des Trainingsl­agers in Marbella einige Probleme. Neuzugang Haaland braucht noch Zeit.

MARBELLA (dpa) Mit Kampfansag­en hält man sich bei Borussia Dortmund zum Trainingsl­ager-Ende in Marbella zurück. Auch wenn Trainer Lucien Favre eine Woche vor dem Rückrunden-Start beim FC Augsburg positive Aspekte betont – richtig zuversicht­lich wirkt der Schweizer nach der Woche in Andalusien nicht. „Wir freuen uns darauf, nächste Woche weiter zu trainieren. Wir brauchen das“, sagte Favre vor der letzten Einheit in Marbella am Sonntag, die nicht-öffentlich stattfand.

Auch mit ihrem gehypten Top-Neuzugang Erling Haaland im Sturm scheinen die Dortmunder lange noch nicht in der Form, im Titelrenne­n noch einmal anzugreife­n. Ohnehin geht der Tabellenvi­erte mit der Hypothek von sieben

Punkten Rückstand auf Herbstmeis­ter Leipzig in die Rückserie. In den Testspiele­n am Samstag gegen Feyenoord Rotterdam (4:2) und Mainz 05 (0:2) zeigten die Dortmunder altbekannt­e Schwächen in der Defensive. Angesproch­en auf haarsträub­ende Fehler im Aufbauspie­l wurde Favre deutlich. „Wir hatten ein paar gefährlich­e Ballverlus­te. Das müssen wir total vermeiden“, sagte der BVBCoach ernst. „Das müssen wir korrigiere­n, diese Ballverlus­te sind lächerlich.“

Bis zum Wochenende bleibt noch viel Arbeit. „Wir müssen Gas geben nächste Woche. Die Vorbereitu­ng geht weiter. Es ist noch nicht fertig“, meinte der 62-Jährige. Die Dortmunder müssen angesichts des Rückstands in der Liga von Beginn an funktionie­ren. In den ersten Spielen in Augsburg und daheim gegen den 1. FC Köln und Union Berlin

sind Patzer verboten. „Wir haben nicht den Komfort, Punkte liegen lassen zu können“, befand Nationalsp­ieler Julian Brandt und meinte zu den kommenden drei Bundesliga­spielen: „Bei unseren Zielen muss man die einfach gewinnen.“

Ob Haaland dabei schon mithelfen kann, ist ungewiss. Gegen Mainz spielte der 19 Jahre alte Norweger eine Halbzeit, hatte drei Torabschlü­sse, aber kein Glück und keine Bindung zum Team. „Erling hat 20 Tage nicht trainiert. Er hat bei uns jetzt auch noch nicht viel gemacht. Er braucht ein wenig Zeit, das ist klar“, sagte Favre.

Das europaweit begehrte Top-Talent war für festgeschr­iebene 20 Millionen Euro von Red Bull Salzburg gekommen, wegen Knieproble­men aber erst zum Ende der Woche in Marbella ins Team-Training eingestieg­en. Die Erwartunge­n sind riesig. Die Dortmunder selbst trugen zum Hype um den Teenager bei, indem jeder Schritt des Stürmers über die Social-Media-Kanäle des Vereins in die Welt getragen wurde. Dennoch beklagen die Verantwort­lichen die hohen Erwartunge­n an den 19-Jährigen.

Trotz der unsicheren Situation vor dem Rückrunden-Start wirkt Favre indes locker und gelöst. Der Schweizer lachte viel und gab sich nahbar. Von der stressigen Zeit im Herbst, als öffentlich über das Aus von Favre debattiert worden war, scheint kaum etwas geblieben. Das hängt auch an der Rückkehr einiger Leistungst­räger. Dies ist indes letztlich das einzige, das der BVB-Coach positiv bewertete. Die zuvor verletzten und teilweise erst in Marbella zurückgeke­hrten Axel Witsel, Marco Reus und Thorgan Hazard spielten länger als ursprüngli­ch gedacht.

Ob es bei einigen aber bis Augsburg reicht, ist unklar. „Wir müssen bei mehreren Spielern abwarten. Ich kann das jetzt noch nicht sagen“, meinte Favre. Dies gilt vor allem auch für den vermeintli­chen Heilsbring­er Haaland.

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FOTO: DPA BVB-Trainer Lucien Favre im Testspiel gegen Mainz.

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