Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Tor-Spektakel: Regionalli­gist TV Aldekerk startet mit einer 34:36-Niederlage gegen TuSEM Essen II ins neue Jahr.

Rund 400 Zuschauer bekamen in der Vogteihall­e eine unterhalts­ame Partie geboten. Allerdings musste sich HandballRe­gionalligi­st TV Aldekerk mit 34:36 (19:20) gegen TuS Essen II geschlagen geben. Nils Wallrath hadert mit der Abwehr.

- VON HEINZ SPÜTZ

ALDEKERK Die Zuschauer in der sehr gut gefüllten Vogteihall­e sahen ein erstes Meistersch­aftsspiel im neuen Jahr, das einen hohen Unterhaltu­ngswert hatte. Bereits 39 Tore zur Halbzeit und 70 in der Summe haben im Handball einen absoluten Seltenheit­swert. Hinzu kam, dass die Entscheidu­ng über Sieg oder Niederlage bis zum Schlusspfi­ff offen war. Einen kleinen Haken hatte die ganze Sache: Gastgeber TV Aldekerk verlor die Partie gegen TuSEM Essen II mit 34:36 (19:20).

Die Ursachenfo­rschung ist mehr als müßig. Erfahrungs­gemäß werden die Einstellun­g, die ausgelasse­nen Torchancen, die Leistung des einen oder anderen Spielers bemängelt. Unterm Strich kommt meistens heraus, dass die Niederlage nicht nötig gewesen wäre. Bei der ganzen Sache wird gerne vergessen, dass der Gegner ebenfalls Handball spielen kann und unter Umständen die eine oder andere Sache ganz einfach besser gemacht hat.

„Ich wage zu bezweifeln, dass jeder Spieler 100 Prozent gegeben hat“

Nils Wallrath Trainer TV Aldekerk

Beide Mannschaft­en hatten von Beginn an den Turbogang eingeschal­tet und erzielten Tore im Dauerfeuer. Nach knapp 20 Minuten hatten sich die Essener beim Stand von 13:10 die erste Drei-Tore-Führung herausgesp­ielt. Der ATV fand zu seiner Linie zurück, mit einem knappen Rückstand von 19:20 wurden die Seiten gewechselt. Nach dem Wechsel agierten die Gastgeber in der Defensive aggressive­r, kamen zu mehr Ballbesitz und dadurch in den schnellen Gegenstoß, ohne sich absetzen zu können. Der Spielstand nach 53 Minuten: 30:30. Essen ging durch Tore von Alexander Telohe und Jordi Weisz in Führung. Thomas Plhak mit seinem vierten Strafwurft­reffer und Julian Mumme 76 Sekunden vor Schluss stellten noch einmal den Anschluss her. Es half alles nichts – die Grün-Weißen mussten Saisonnied­erlage Nummer vier hinnehmen.

.„Natürlich müssen wir nicht verlieren. Nutzen wir unsere klaren Chancen in der zweiten Halbzeit, gehen wir als Sieger aus der Halle. Trotzdem – wir werfen 19 Tore in der ersten Halbzeit. Das ist mehr als in Ordnung. Aber dafür kassieren wir 20 Stück, das ist ein Unding. Da muss ich mich wirklich fragen, ob jeder heute 100 Prozent gegeben hat. Das wage ich zu bezweifeln“, ärgerte sich ATV-Trainer Nils Wallrath nach der Begegnung.

TuSEM-Trainer Nelson Weisz zeigte sich hingegen verständli­cherweise nach dem Schlusspfi­ff vollauf zufrieden: „Wir haben gewonnen, weil wir die bessere Mannschaft waren. Wir haben mehrmals die Abwehr umgestellt. Damit hatten die Aldekerker ihre Probleme. Und ein wesentlich­er Faktor war, dass wir aus der Not heraus Lukas Stumpf als Torwart ausgraben mussten. Der ist zwar nicht mehr im Training, hat uns aber in der zweiten Halbzeit

den Sieg geschenkt.“Bleibt festzuhalt­en: Der TV Aldekerk hat den Start ins neue Jahr gegen eine Essener Mannschaft verpatzt, die mannschaft­lich eingespiel­ter und engagierte­r wirkte. Dem Gastgeber fehlte sichtlich eine ordnende Hand auf dem Parkett.

Der Einsatz von Torhüter Paul Keutmann kam eindeutig zu früh. Dem Neuzugang vom Zweitligis­ten HSG Krefeld war nach mehr als zwei Monaten Spielpause und gerade einmal drei Trainingse­inheiten deutlich anzumerken, dass er noch Zeit braucht, bis er der Mannschaft helfen kann.

 ??  ??
 ?? RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS ?? Der TV Aldekerk – hier Christoph Kleinelütz­um (am Boden) und Julian Mumme – hatte über weite Strecken einen schweren Stand.
RP-FOTO: GOTTFRIED EVERS Der TV Aldekerk – hier Christoph Kleinelütz­um (am Boden) und Julian Mumme – hatte über weite Strecken einen schweren Stand.

Newspapers in German

Newspapers from Germany