Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Wie gemacht für Rose – und füreinande­r

- VON SEBASTIAN HOCHRAINER

Matthias Ginter und Nico Elvedi bilden ein Abwehr-Duo, das harmoniert und bestens zu Borussias Spielidee passt.

Bei Borussias Abwehr-Duo ist schon anhand der Statistike­n und persönlich­en Trophäen abzulesen, dass es sich um eines der besten Gespanne in der Bundesliga handelt. Matthias Ginter wurde vom „Kicker“zum besten Innenverte­idiger der Liga gekürt, die Fans wählten ihn zur Nummer Eins der Nationalsp­ieler im Jahr 2019. Sein Nebenmann Nico Elvedi ist der Mann mit der stärksten Passquote in der Liga, fast 96 Prozent seiner Zuspiele kommen an. Dazu gewinnt der Schweizer Nationalsp­ieler fast zwei Drittel seiner Zweikämpfe, nur Leipzigs Willi Orban (68 Prozent) ist in der Hinsicht besser. Ginter und Elvedi haben unter Trainer Marco Rose den nächsten Schritt gemacht, sie sind für dessen Spielidee praktisch gemacht – und auch füreinande­r.

Seit eineinhalb Jahren agieren beide nun gemeinsam im Gladbacher Abwehrzent­rum. „Es macht wahnsinnig viel Spaß mit ihm, er hat enorm viel Qualität, ist noch zwei Jahre jünger als ich, und ich bin froh, dass wir hier zusammen spielen können“, sagt Ginter über seinen Abwehrpart­ner, der sich ähnlich positiv äußert. „Ich verstehe mich sehr gut mit Matze, und es ist toll, dass ich so einen guten Partner neben mir habe“, sagt Elvedi. „Ich denke, das sieht man auch auf dem Platz.“

Da ergänzen sich beide sehr gut. Ginter ist der Mann mit dem besseren Stellungss­piel, er bringt die Erfahrung mit, die Elvedi hilft. Der Schweizer ist dagegen ein wenig schneller als sein Kollege. Beide glänzen im Kopfballsp­iel, sie sind auch in Sachen Spielaufba­u zwei der führenden Verteidige­r in der Liga. Elvedi mit seinem Kurzpasssp­iel, das nicht nur auf Sicherheit ausgelegt ist, wie beispielsw­eise das Tor zum 3:1 gegen Freiburg zeigte, als er Denis Zakaria mit einem Schnittste­llenzuspie­l bediente, der den vorletzten Pass vor Patrick Herrmanns Treffer spielte. Ginter dagegen ist der Mann für die langen Bälle, für die Momente, in der das Spiel geöffnet wird, die den Gegner in Bewegung bringen. „Es ist mein Ziel, dass ich immer wieder versuche, viele Gegenspiel­er zu überspiele­n, wenn es angebracht ist“, sagt Ginter. „Ich glaube aber, dass man immer abwägen muss, was das Beste für die Mannschaft ist. Ich mache das nicht, um mich zu inszeniere­n.“

Das macht auch Elvedi nicht, beide sind bei allem Selbstvert­rauen keine Selbstdars­teller. „Ein Lautsprech­er werde ich nie“, sagt Elvedi, Ähnliches dürfte auch für Ginter gelten. Er ist jedoch der Spieler im Kader, dessen Wort mit das meiste

Gewicht hat. Deswegen will er auch andere Aufgaben übernehmen, um die Chemie im Mannschaft­sgefüge zu bewahren. „Wir haben jetzt mit anderen Problemen zu kämpfen wie die anderen Vereine. Wir haben so viele gute Spieler und von denen können nur 18 im Kader sein, nur elf spielen. Es sitzen immer auch Spieler auf der Tribüne“, sagt Ginter. „Da müssen wir sensibel sein, und ich gehe da auch mal auf die Spieler zu. Es ist wichtig, die Mannschaft da in den Vordergrun­d zu stellen, auch wenn es schwierig ist, mehrere Wochen hintendran zu sein.“

Für Ginter und Elvedi dürfte das selten bis nie gelten. Und in der Hinterhand hat Borussia dann noch mit Tony Jantschke einen Verteidige­r mit Klasseform­at. Gut möglich, dass Gladbach deswegen in der Rückrunde häufiger mit einer Dreierkett­e agieren wird. „Jeder weiß, dass ich ein Fan der Dreierkett­e bin. Wir haben dabei gegen den Ball einen Spieler mehr hinten und mit dem Ball andere Winkel“, sagt Ginter. „Wir müssen daran weiter arbeiten, dass wir nicht ausrechenb­ar sind und mehrere Systeme spielen können.“

 ?? FOTOS: DIRK PÄFFGEN ?? Matthias Ginter und Nico Elvedi bilden seit Anfang der vergangene­n Saison das Abwehr-Duo bei Borussia. Nach der Hinrunde hatte Gladbach auch dank ihnen die beste Defensive der Liga. In der zweiten Saisonhälf­te wollen sie das bestätigen.
FOTOS: DIRK PÄFFGEN Matthias Ginter und Nico Elvedi bilden seit Anfang der vergangene­n Saison das Abwehr-Duo bei Borussia. Nach der Hinrunde hatte Gladbach auch dank ihnen die beste Defensive der Liga. In der zweiten Saisonhälf­te wollen sie das bestätigen.
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