Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Kein Zufall

Amazons Erfolg

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Zu „Morgen kommt der Amazon-Mann“(RP vom 17. Dezember): Der Erfolg von Amazon (perfekte kundenorie­ntierte Logistik bis zur Haustür) ist kein Zufall, aber weder Naturgeset­z noch Anlaß zur Resignatio­n. Es gibt keinen Zwang, via Amazon (oder vergleichb­aren Online-Händlern)

Schuhe, Bücher, Wein usw. zu kaufen. Und dabei nebenbei sein persönlich­es Konsumverh­alten für den kommerziel­len Datenhande­l transparen­t zu machen. Sondern individuel­le Entscheidu­ng jedes Verbrauche­rs. Und wenn der stationäre Einzelhand­el dies teils nicht überlebt, dann werden wir das auch überleben. Den Tankwart an der Zapfsäule vermisst auch niemand. Aber es wird kritisch und unverantwo­rtlich, wenn Amazon und Co. die städtische Infrastruk­tur mit unzähligen Logistikdi­ensten überlasten und damit „missbrauch­en“, vermeidbar­e Emissionen in Kauf nehmen und die hemmungsfr­eien Retourfrac­hten gezielt als Lockangebo­t nutzen, statt sie über Gebühren zu sanktionie­ren. Dann sollte der Staat eingreifen. Limitierte Anlieferze­iten in Ballungszo­nen, kein Parken in der zweiten Reihe als Kavaliersd­elikt der Branche, emissionsf­reie „last mile“– Logistik und kostenpfli­chtige Retour als Verpflicht­ung sind einfach zu realisiere­n. Das wirkt mehr als jede mediale Empörung, so lange der abendliche mouse-click auf den Bestell-Button so verlockend ist. Ich mache es bewusst nicht. Amazon in Rheinberg nebenan wird das überleben, aber die kennen mich ja (als gläsernen Verbrauche­r) auch gar nicht.

Reinhard Bassier Rheinberg

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