Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Keine Belohnung
Pendlerpauschale
Die Aussage von Herrn Schmidt, die Pendlerpauschale belohne Arbeitnehmer die „freiwillig“weite Strecken zur Arbeit fahren hat schon etwas Zynisches an sich.
Niemand fährt gerne freiwillig weite Strecken, um zur Arbeit zu kommen. Darüber hinaus ist die Pendlerpauschale auch bestimmt keine Belohnung, weil sie die real anfallenden Kosten nur zu einem geringfügigen Teil reduziert. Da in der Regel die Arbeitsplätze nicht in der eigenen Stadt zu finden sind, müssen vom Arbeitnehmer im Rahmen der notwendigen Flexibilität oft weite Strecken in Kauf genommen werden. Die Kosten hierfür sind nicht unerheblich. Was klimapolitisch als Argumentation angeführt wird, ist nur die halbe Wahrheit. Vielmehr soll der Betreffende seinen Lebensmittelpunkt auf eigene Kosten zum Arbeitsort verlagern – also im Ergebnis de facto amerikanische Verhältnisse und ständig der Arbeit hinterher reisen. In Zeiten befristeter und unsicherer Arbeitsverhältnisse ein unkalkulierbares und teures Risiko. Wenn man wegen eines Arbeitsplatzes gezwungen ist, in eine andere Stadt zu umzuziehen hat dies auch Auswirkungen auf bestehende, soziale Bindungen und Verpflichtungen wie Familie, Freunde oder Eltern. Den Arbeitnehmer als Ausgleich kostentechnisch bei der EEG-Umlage oder einer Klimadividende zu entlasten wird im Ergebnis vermutlich ähnlich wie beim Soli enden. Der einzige, der bei der Abschaffung der Pendlerpauschale profitieren würde, wäre wie immer der Fiskus.
René Jeuck Mülheim an der Ruhr