Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Scharfe Patronen im Bach gefunden

Bei Kervenheim hat ein Spaziergän­ger Munition in der Mühlenfleu­th entdeckt. Die Feuerwehr angelte die Geschosse aus dem Wasser. Die Kripo versucht jetzt, die Herkunft der Patronen zu ermitteln.

- VON SEBASTIAN LATZEL

Bei Kervenheim entdeckte ein Spaziergän­ger Munition in der Mühlenfleu­th. Die Feuerwehr angelte die Geschosse aus dem Wasser.

KERVENHEIM Es war ein Einsatz, den auch die Feuerwehr nicht alle Tage hat. Am Montag wurde der Löschzug in Kervenheim eingeschal­tet, um die Polizei in einem ganz besonderen Fall zu unterstütz­en. Ein Spaziergän­ger hatte beim Überqueren der Brücke über die Kervenheim­er Mühlenfleu­th an der Sonsbecker Straße über das Geländer geschaut und im Wasser eine Tüte mit seltsamem Inhalt gesichtet. Der Mann verständig­te die Polizei, die sich vor Ort ein Bild machte. „Es gab den Verdacht, dass es sich um Munition handelt, daher musste der Fund sichergest­ellt werden“, erläutert Ingo Schankweil­er, Sprecher der Kreispoliz­ei. Zur Unterstütz­ung riefen die Beamten daraufhin die Feuerwehr

„Unsere Experten werden die Munition jetzt genau kategorisi­eren“

Ingo Schankweil­er Sprecher Polizei

in Kervenheim. Die Einsatzkrä­fte stiegen in den knietiefen Bach und fischten die Munition aus dem Wasser. Der Großteil der Patronen lag in einer durchsicht­igen Plastiktüt­e, die allerdings aufgerisse­n war. Daher war die Munition durch die Strömung auf mehrere Meter im Umkreis der Brücke verteilt.

Die Feuerwehr konnte schließlic­h gegen 11.40 Uhr alle Geschosse aus der Fleuth angeln und an die Polizei übergeben. Die Kripo ist eingeschal­tet, die die Geschosse jetzt untersuche­n wird. „Unsere Experten werden die Munition jetzt genau kategorisi­eren“, sagt Schankweil­er. Sichergest­ellt wurden 98 Patronen verschiede­nen Kalibers sowie 36 leere Kleinkalib­er-Patronenhü­lsen. Ziel ist, dass die Spezialist­en herausfind­en, wem die Munition zugeordnet werden könnte. das wird vermutlich auch eine komplizier­te Aufgabe

werden. Noch könne man keine genauen Angaben zu der Munition machen, so der Polizeispr­echer. Zeugen zufolge soll es sich um Patronen des Kalibers neun Millimeter bis zu Gewehrmuni­tion handeln. Es sei davon auszugehen, dass die Geschosse scharf waren. Offiziell bestätigen wollte das die Polizei noch nicht. Schankweil­er verwies darauf, dass die Untersuchu­ngen noch laufen. Es ist Strafanzei­ge gegen Unbekannt gestellt worden.

Munition werde immer mal wieder gefunden, so der Polizeispr­echer, beispielsw­eise im Reichswald rund um Kleve. Allerdings handelt es sich bei diesen Funden vor allem um Patronen aus den Weltkriege­n. Dass scharfe, aktuelle Munition gefunden wird, ist die Ausnahme.

Eine offene Frage ist, ob die Patronen dort entsorgt wurden oder ob es sich um ein Versteck handelt. Die Munition soll sehr neuwertig gewesen sein, zudem soll es darauf Markierung­en gegeben haben.

Auch für die Feuerwehr war es ein ungewöhnli­cher Einsatz. Zwar unterstütz­e man die Polizei immer mal wieder, um Beweismitt­el zu sichern, auch im Wasser, so Feuerwehrs­precher Markus Rademacher. „Aber dass unsere Kameraden Patronen aus einem Bach fischen, das kommt dann doch eher selten vor.“

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FOTO: SCHULMANN Die Feuerwehr Kervenheim fischte die Patronen aus der Fleuth.

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