Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
NRW-Finanzämter am schnellsten
Im Schnitt kommt der Steuerbescheid nach 47 Tagen. Doch es gibt große Unterschiede.
DÜSSELDORF Die Finanzämter in Nordrhein-Westfalen haben in den vergangenen vier Jahren die durchschnittliche Bearbeitungszeit einer Steuererklärung von 50 auf 47 Tage gesenkt. Dadurch liegen sie im bundesweiten Vergleich jetzt auf Platz eins. Am langsamsten sind die Finanzbeamten in Thüringen und Hessen mit jeweils 61,5 Tagen durchschnittlicher Bearbeitungszeit. Fast so schnell wie die Kollegen in NRW sind die Finanzbeamten im Saarland (48,6 Tage), die 2019 noch auf Platz eins lagen, sowie aus Hamburg mit 49,6 Tagen.
Ermittelt hat diese Zahlen Lohnsteuer-Kompakt, ein Onlineportal für die Bearbeitung von Steuererklärungen.
Die Firma wertete 400.000 über das Portal erstellte Erklärungen aus. Nur Ämter mit mindestens 50 Steuerbescheiden wurden berücksichtigt.
Sieben der zehn schnellsten Finanzämter Deutschlands befinden sich laut der Studie in Nordrhein-Westfalen, darunter der Spitzenreiter Herne mit 26,6 Tagen Bearbeitungszeit, Dinslaken (29,7 Tage) oder Wuppertal-Elberfeld mit 34,5 Tagen. Unter dem bundesweiten Schnitt von 54,7 Tagen liegen im Rheinland Kleve und Krefeld mit rund 41 Tagen, Hilden (46,7), Düsseldorf-Süd (47,6 Tage) und Düsseldorf-Mitte (49,8 Tage). Es gibt jedoch auch in Nordrhein-Westfalen Finanzämter, die langsamer sind als der Bundesdurchschnitt: So brauchen die Beamten in Köln-Mitte 57,6 Tage, in Köln-Porz 59,9 Tage. Schlusslicht ist Düsseldorf-Altstadt mit 65,8 Tagen.
Ein Grund für die großen Differenzen ist, dass vor allem in Städten einige Finanzämter besonders viele komplizierte Fälle haben. „Je mehr Nachfragen nötig sind, desto länger dauert die Prüfung“, sagte Thomas Eigenthaler, Bundesvorsitzender der Deutschen Steuergewerkschaft. Die Ämter seien zudem verschieden gut aufgestellt, betonte Frank Plankermann, Vorsitzender des Steuerberaterverbandes in Düsseldorf. „Ein hoher Krankenstand oder eine Umorganisation kann die Bearbeitungszeit deutlich verlängern“, sagte auch Felix Bodeewes, Geschäftsführer von Lohnsteuer-Kompakt.