Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Siemens muss zu seinen Verpf lichtungen stehen

- VON HENNING RASCHE

Die Feuer in Australien sind eine Katastroph­e. Eine riesige Fläche Natur ist zerstört, nach Schätzunge­n sind eine Milliarde Tiere verletzt oder gestorben, mindestens 27 Menschen wurden getötet. Die Menschen hätten längst wissen können, welche Bedrohung der Klimawande­l für die Existenz des Planeten bedeutet. Spätestens jetzt gibt es keine Ausreden mehr, da haben die Klimaaktiv­isten von „Fridays for Future“schon ganz recht. Ihr Protest gegen Siemens ist folgericht­ig: Australien gehe es schlecht genug, da sei das letzte, was das Land brauche, ein Kohlebergw­erk. Das stimmt. Trotz der scharfen Proteste will Siemens sich weiterhin an dem Projekt beteiligen. Die deutsche Frontfrau von „Fridays for Future“, Luisa Neubauer, hält das für eine „historisch­e Fehlentsch­eidung“. Das stimmt nicht.

Der indische Konzern Adani will in Australien eines der größten Kohlebergw­erke der Welt bauen. Siemens soll dafür Signaltech­nik für Züge liefern. Es ist also nicht so, dass Vorstandsc­hef Joe Kaeser persönlich das Great Barrier Reef in die Luft jagt. Dennoch tragen Unternehme­n Verantwort­ung. Der Verweis auf Arbeitsplä­tze und Aktienkurs­e liefert ihnen keinen Persilsche­in für Schmutzele­ien. Der Druck auf Konzerne, nachhaltig zu handeln, wird in den nächsten Monaten weiter steigen. Gut so. Siemens aber muss auch darauf achten, ein verlässlic­her Partner zu sein. Ein Konzern dieser Größe kann sich nicht den Ruf leisten, bei Gegenprote­sten die Vertragstr­eue aufzugeben. Siemens’ Fehler liegt in der Vergangenh­eit. Das Unternehme­n, das sich um ein grünes Image bemüht, hätte sich besser nicht an dem australisc­hen Bergwerk beteiligt. Das hat auch Kaeser erkannt. Dass Siemens nun zu seinen Verpflicht­ungen steht, ist konsequent – und keine „historisch­e Fehlentsch­eidung“. Bei der nächsten Entscheidu­ng sollte Kaeser besser vorher nachdenken. BERICHT KLIMASCHÜT­ZER DEMONSTRIE­REN NACH . . ., TITELSEITE

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