Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Karotten aus dem Helikopter für Australiens Tiere
CANBERRA (dpa) Um die von Buschbränden betroffenen Wallabys zu versorgen, haben Helfer in Australien Karotten und Süßkartoffeln aus der Luft abgeworfen. Auf Fotos ist zu sehen, wie Gemüse für die kleinen Kängurus in einen Hubschrauber der National Parks and Wildlife Service von New South Wales geladen wird. In den Brandgebieten haben viele Wildtiere zu wenig Nahrung.
Seit Monaten wüten vor allem im Südosten des Kontinents heftige Buschbrände. In den besonders betroffenen Bundesstaaten New
South Wales und Victoria loderten am Montag noch um die 140 Feuer, der Rauch machte sich bis nach Sydney bemerkbar. Nach jüngsten Angaben von Premierminister Scott Morrison kamen bislang 28 Menschen ums Leben.
Laut einer Expertenschätzung starben zudem mindestens eine Milliarde Säugetiere, Reptilien und Vögel bei den Bränden. Die Gefahr für die Tiere ist zudem auch dann noch groß, wenn die Feuer längst erloschen sind. „Für die Überlebenden ist es ein gefahrvolles Dasein in den Monaten, die folgen“, sagte der australische Ökologe Michael Clarke dem Fachmagazin „Nature“. Sie müssten in der Ödnis Schutz vor Wetterereignissen wie Regen oder sengender Sonne sowie vor Räubern finden, und es mangele an Nahrung.
„Es ist tödlich still, wenn man nach einem Brand in einen Wald geht“, sagte der Ökologe. Lediglich Aasfresser wie Würgerkrähen und Raben pickten in solch einem Gebiet an verendeten Tieren herum. Es sei eine „schaurige Erfahrung“, dort zu sein. Ausweichmöglichkeiten
gebe es für unverletzt gebliebene Tiere kaum.
Ob die Brände ganze Spezies ausgerottet haben, werde erst in einigen Jahren klar sein, sagte Alex Greenwood vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin. Viele Tierarten Australiens gibt es wegen der isolierten Insellage nur dort. Durch die Feuer in ihrer Existenz bedroht sind demnach etwa Schlangen- und Insektenarten, aber auch Säuger wie das Bürstenschwanz-Felskänguru und die Känguru-Insel-Schmalfußbeutelmaus.