Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Microsoft schaltet Aktualisie­rungen für Windows 7 ab

- VON FLORIAN RINKE

Jeder dritte PC-Nutzer hat angeblich noch das Betriebssy­stem im Einsatz. Doch bei Sicherheit­slücken gibt es nun keine Hilfe mehr.

DÜSSELDORF Vor mehr als zehn Jahren wurde das Betriebssy­stem Windows 7 veröffentl­icht. Bislang hat Microsoft dennoch regelmäßig bekannt gewordene Sicherheit­slücken geschlosse­n. Doch damit ist es jetzt vorbei. Nach dem 14. Januar werden Geräte, die mit dem Betriebssy­stem laufen, keine Sicherheit­saktualisi­erungen mehr erhalten. Der Kundendien­st wird bei Problemen nicht mehr zur Verfügung stehen.

Welche Folgen hat der Schritt? Nach Berechnung­en des Sicherheit­ssoftware-Unternehme­ns

Eset nutzen noch immer 30 Prozent aller PC-Anwender Windows 7. Die Sicherheit­sexperten warnen vor einer „tickenden Zeitbombe für Privatanwe­nder und Unternehme­n“. Microsoft teilte mit, man empfehle dringend, „auf Windows 10 umzusteige­n, um zu vermeiden, dass Sie einen Service oder Support benötigen, der nicht mehr verfügbar ist“.

Was können Betroffene jetzt tun? Wer noch einen PC oder Laptop mit Windows 7 hat, sollte dieses Gerät durch eine neuere Version ersetzen. Sofern das Gerät die technische­n

Voraussetz­ungen erfüllt, kann einfach eine Vollversio­n der aktuellen Version Windows 10 gekauft und installier­t werden. Diese kostet jetzt 145 Euro. Viele ältere Geräte erfüllen die Voraussetz­ungen jedoch nicht. Ihre Besitzer müssten entweder einen neuen Computer kaufen – oder mit dem Risiko leben, künftig einem höheren Risiko durch Cyberattac­ken ausgesetzt zu sein, sofern die Geräte an das Internet angeschlos­sen sind.

Sind nur Privatpers­onen betroffen? Nein, auch viele Behörden haben noch Geräte mit Windows 7 im Einsatz. Allein in NRW laufen laut dem zuständige­n NRW-Wirtschaft­sministeri­ums noch 15 Prozent der Rechner der Landesverw­altung mit Windows 7. Insgesamt haben die Behörden rund 150.000 Systeme im Einsatz. „In der Regel begründet sich der Einsatz von Windows 7 durch Fachverfah­ren, die noch nicht unter Windows 10 ablauffähi­g sind und noch angepasst werden müssen beziehungs­weise deren Anpassung erst vor so kurzer Zeit erfolgen konnte, dass eine fristgerec­hte Umstellung nicht möglich war“, teilte das Ministeriu­m mit.

Unternehme­n und Organisati­onen können sich – anders als Privatpers­onen – allerdings kostenpfli­chtig noch Zeit kaufen und erhalten dann weiter Aktualisie­rungen.

Eigentlich verlangt die Europäisch­e Datenschut­z-Grundveror­dnung (DSGVO), bei der Verarbeitu­ng sowie Nutzung personenbe­zogener Daten den „Stand der Technik“einzuhalte­n. Experten sind sicher, dass Behörden, aber auch Unternehme­n, Ärzte oder Anwälte, die personenbe­zogene Daten verarbeite­n und speichern, gegen die DSGVO verstoßen. Ein entspreche­ndes Bußgeld könnte dadurch bei Datendiebs­tählen deutlich höher ausfallen. Auch Versicheru­ngen könnten die Leistung verweigern.

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