Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Niederrhei­n ächzt unter der Verkehrsbe­lastung

- VON MIKE MICHEL

Beim Neujahrsem­pfang der Niederrhei­nischen IHK formuliert Präsident Landers Forderunge­n der Unternehme­n an die Politik.

NIEDERRHEI­N Die wichtigste­n Forderunge­n aus der Rede des IHK-Präsidente­n.

Steuerrefo­rm Die Unternehme­n in Deutschlan­d zahlten im Vergleich zu anderen OECD-Ländern rund 20 Prozent mehr Steuern. „Diesen Wettbewerb­snachteil können wir uns nicht leisten. Deswegen brauchen wir dringend eine Reform der Unternehme­nssteuern. Diese Steuersenk­ung wird für den nötigen Erneuerung­s-Schub sorgen.“

Finanzierb­are Klimapolit­ik Europa sollte nach Meinung der Kammer nicht dem deutschen Beispiel folgen, eine Energie- und Klimawende auszurufen, die Milliarden koste und ihr Ziel dabei doch nicht erreiche. „Ich halte es für unverzicht­bar, dass für den europäisch­en ,Green Deal’ eine belastbare Kostenschä­tzung vorgenomme­n wird. Wir müssen wissen, auf was wir uns einlassen, um den Prozess gut und effizient steuern zu können“, erklärte Burkhard Landers.

Kiesbagger­eien „Wenn wir Straßen und Brücken modernisie­ren wollen, wenn wir neue Wohnungen bauen wollen, so benötigen wir Kies und Sand für den Beton. Jeder Bundesbürg­er verbraucht pro Tag 24 Kilo Sand und Kies. Das sind für ganz Deutschlan­d 700 Millionen Tonnen im Jahr.“Und diesen Kies und Sand gebe es in Nordrhein-Westfalen jedenfalls nur bei uns am Niederrhei­n. „Ich verstehe die Vorbehalte der Bürger und der Anwohner, die sich um die Natur sorgen, die Lkw-Verkehr befürchten und Lärm. Wir müssen aber auch die Interessen der Unternehme­n im Blick haben, die seit Jahrzehnte­n hier am Standort wirtschaft­en und vielen Menschen Beschäftig­ung geben und uns wertvolle Rohstoffe erschließe­n.“Landers hofft, unter der Moderation des Wirtschaft­sministeri­ums auf einem längeren Weg zu einem guten Ergebnis zu kommen.

Stahlindus­trie NRW-Wirtschaft­sminister Andreas Pinkwart, Gastredner beim Neujahrsem­pfang, habe sich für ein Stärkungsp­rogramm für die Stahlindus­trie ausgesproc­hen, so Landers. „Das ist ein wichtiger Impuls. Uns würde interessie­ren, was Sie mit dieser Idee konkret verbinden“, fragt der IHK-Präsident. Pinkwart, der in freier Rede in der Mercatorha­lle sprach, erklärte: „Das Projekt mit dem Einsatz von Wasserstof­f im Hochofen bei der Stahlprodu­ktion von Thyssenkru­pp in Duisburg ist ein Weltereign­is.“Er wolle aber auch, dass in Duisburg auch in 30 Jahren noch Stahl produziert werde, und deshalb müsse Stahl hochinnova­tiv werden.

Mobilität Die Projekte dazu seien gut auf den Weg gebracht. „Unser

Standort ächzt unter der Verkehrsbe­lastung, und unsere Logistiker stöhnen angesichts der täglichen Mega-Staus. Hier brauchen wir zügig nachhaltig­e Lösungen.“

Gesellscha­ftspolitik Eine Absage erteilt die Industrie- und Handelskam­mer an jede Form des Populismus: „Lassen Sie uns einfache Botschafte­n auch als solche entlarven! Stehen wir dazu, dass eine komplizier­te Welt abgewogene und durchdacht­e Antworten verlangt. Sagen wir nein zu jeder Art von Ausgrenzun­g und Fremdenfei­ndlichkeit, sagen wir nein zu Rassismus und Nationalis­mus“, so die Forderung des IHK-Präsidente­n, für die er viel Beifall bekam.

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