Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Trauer zeigen
Brand im Zoo
Auch meine Bestürzung über die Brandkatastrophe im Affenhaus und den schmerzlichen Verlust der darin lebenden, uns zum Teil lange Jahre vertrauten Tiere ist groß. Und es wärmt mein Herz, zu erleben, wie vielen Menschen es so geht, die bezüglich der dramatischen Geschehnisse Trauer und Mitgefühl empfinden und zum Ausdruck bringen, „ein Stück Heimat“und ein Stück „Kindheitserinnerung“verloren zu haben. Dass das so ist, fühlt sich für mich nachvollziehbar an. Es ist gut und heilsam, den Verlust wahrzunehmen und die damit verbundene Trauer zu zeigen und auszudrücken. Mir kam jedoch auch der Gedanke, dass Geschehnisse dieser Art und die Wahrnehmung unserer großen Betroffenheit uns vielleicht ein Stück sensibler für die Schicksale der Menschen in Krefeld und anderswo machen können, die aufgrund von Flucht und Vertreibung nicht nur „ein Stück Heimat“und Erinnerung sondern ihre gesamte Heimat und ihre damit gesamte Verbundenheit mit ihrem bisherigen Leben verloren haben. Wie muss es diesen Menschen gehen, die ihre komplette Vergangenheit, alle vertrauten Beziehungen (ob zu Mensch oder Tier), alles Gewohnte und scheinbar Selbstverständliche hinter sich lassen mussten? Und zu diesen Überlegungen gehört wohl auch, sich vorzustellen, wie es aktuell den mutmaßlichen Verursacherinnen gehen mag. Der Berichterstattung nach „Menschen wie du und ich“, die sich durch eine Unbedachtheit, einem mangelndem Blick für mögliche Gefahren, in eine so schwierige Situation gebracht haben und ungewollt solch ein Unglück ausgelöst haben. Vielleicht kann unsere eigene Betroffenheit über diesen Schicksalsschlag bei aller Trauer unseren Blick und unser Herz auch für diese Menschen weiten und uns zu einem (noch) besseren Miteinander anspornen. Ich wünsche es mir sehr!