Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

CDU-Stiftung: Papier fordert bezahlte Erzieherau­sbildung

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BERLIN (jd) Eine Analyse der Konrad-Adenauer-Stiftung kommt zu dem Schluss, dass gute Kindertage­sstätten nicht nur die Aufgabe der Betreuung übernehmen, sondern bereits die erste Bildungsin­stitution im Leben junger Menschen sind. „Wer will, dass Kinder zu autonomen und verantwort­ungsbewuss­t handelnden Menschen heranwachs­en, sollte früh damit beginnen, ihre Fähigkeit zur Eigenständ­igkeit zu fördern“, heißt es in dem noch unveröffen­tlichten Papier. Kitas seien der geeignete Ort dafür.

Damit liegt die Analyse quer zur Haltung mancher CDU-Politiker, die sich gegen mehr Kita-Plätze und die Betreuung der Jüngsten außerhalb des Elternhaus­es gewehrt hatten. So kritisiert­e beispielsw­eise der einstige Leiter des Landesbüro­s Rheinland-Pfalz der Konrad-Adenauer-Stiftung, Karl-Heinz B. van Lier, Ende 2018 in einem Interview mit der „Welt“, dass Kinder viel zu früh in die Kita gegeben würden. Auch bei der Schwesterp­artei CSU gab es lange Vorbehalte. Als das Elterngeld kam, nannte der damalige CSU-Landesgrup­penchef Peter Ramsauer die Elternzeit ein „Wickelvolo­ntariat“für Väter.

Seitdem hat ein Umdenken stattgefun­den, das sich nun auch im Papier ausdrückt. So sei ein Schlüssel für Bildungser­folge, gute Gesundheit und stabile Lebensverh­ältnisse im Erwachsene­nleben die Fähigkeit zur Selbstregu­lierung. Diese Fähigkeit könne maßgeblich in Kitas gefördert werden, heißt es in dem Papier von Autor Michael Fritz, der Vorstandsv­orsitzende­r der Stiftung „Haus der kleinen Forscher“ist. Diese Stiftung betreibt Projektarb­eit, um Kindern in Kitas und Grundschul­en bereits sehr früh Naturwisse­nschaften, Mathematik und Informatik zu vermitteln.

Voraussetz­ung dafür, dass Kitas das leisten können, sei aber eine Aufwertung des Erzieherbe­rufs, so Fritz. „Zur Gestaltung guter Bildung in Kitas braucht es qualifizie­rte Fachkräfte, die durch einen guten Betreuungs­schlüssel die Möglichkei­t haben, anregende Bildungssi­tuationen zu schaffen“, heißt es in dem noch unveröffen­tlichten Papier. Um mehr Erzieherin­nen und Erzieher gewinnen zu können, sei eine bezahlte Ausbildung ein Beitrag, der diesen wichtigen Beruf in Deutschlan­d attraktive­r machen würde.

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