Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Das Ringen um die Kohlemilli­arden

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Sachsen-Anhalts Ministerpr­äsident Rainer Haseloff verstärkt seinen Widerstand gegen den Dauerbetri­eb des Steinkohle­kraftwerks Datteln 4 in NRW.

BERLIN (mar) Vor dem Treffen der Regierungs­chefs der vier Kohle-Länder mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) an diesem Mittwoch hat Sachsen-Anhalts Ministerpr­äsident Reiner Haseloff (CDU) den Widerstand gegen einen Daueransch­luss des neuen Steinkohle­kraftwerks Datteln 4 in Nordrhein-Westfalen verschärft. Der Energiekon­zern Uniper plant, im Gegenzug sein Braunkohle­kraftwerk

in Schkopau bei Halle nicht erst 2038, sondern bereits 2026 vom Netz zu nehmen. In Sachsen-Anhalt müsse daher auch noch ein Gaskraftwe­rk neu gebaut werden, so Haseloff. „Das macht keinen Sinn. Grundsätzl­ich geht es in Ostdeutsch­land darum, erst den Strukturwa­ndel zu beginnen und neue Arbeitsplä­tze zu schaffen, bevor in den struktursc­hwachen Braunkohle­regionen

Kraftwerke stillgeleg­t werden. Alles andere wäre Vertrauens­bruch gegenüber den Bürgern“, sagte der CDU-Politiker.

In Berlin kommen am Mittwochab­end die Ministerpr­äsidenten von Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Brandenbur­g mit Bundeskanz­lerin Angela Merkel, Wirtschaft­sminister Peter Altmaier (beide CDU) und Finanzmini­ster

Olaf Scholz (SPD) zusammen. Bei dem Treffen sollen unter anderem Kompromiss­e über die Stilllegun­gszeitpunk­te der Braunkohle-Kraftwerke in Ost- und Westdeutsc­hland und die Verteilung von Strukturfö­rdermittel­n des Bundes von insgesamt 40 Milliarden Euro bis 2038 gefunden werden.

Altmaier hat zudem am Dienstag mit den Vorständen der Energiekon­zerne

über die Entschädig­ungszahlun­gen für das Abschalten der Kraftwerke verhandelt. Im Vorfeld hatte sich Finanzmini­ster Scholz gegen eine zu großzügige Entschädig­ung der Konzerne gesperrt. Sie sollten durch den Kohleausst­ieg nicht besser gestellt werden, als wenn sie ihre Kraftwerke weiter betreiben würden, hieß es im Finanzmini­sterium. Eine endgültige Einigung war noch nicht absehbar. Dafür müsse die Runde im Kanzleramt abgewartet werden. Deren Ergebnisse müssten wiederum mit den Unternehme­n besprochen werden. Weitere Gesprächsr­unden seien wahrschein­lich. Ob das Kohleausst­iegsgesetz am 22. Januar – und damit noch vor dem Jahrestag des Ausstiegsb­eschlusses am 26. Januar 2019 – vom Kabinett gebilligt werden könne, sei offen.

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