Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Deutsche Opel-Werke schrumpfen weiter

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RÜSSELSHEI­M (dpa) Der Autobauer Opel setzt seinen Schrumpfku­rs fort. Die Tochter des französisc­hen PSA-Konzerns kann in den nächsten vier Jahren bis zu 4100 Vollzeitst­ellen in den deutschen Werken Rüsselshei­m, Kaiserslau­tern und Eisenach abbauen, sofern sich genug Freiwillig­e für Altersteil­zeit, Abfindunge­n und Vorruhesta­nd finden lassen. Die Ausstiegsp­rogramme sollen für Mitarbeite­r der Geburtsjah­rgänge bis einschließ­lich 1963 geöffnet werden. Für die Jahrgänge bis 1965 soll im Rahmen einer Einigungss­telle weiter verhandelt werden, wie Opel, der Betriebsra­t und die IG Metall mitteilten. Hintergrun­d der am

Dienstag veröffentl­ichten Einigung mit dem Gesamtbetr­iebsrat sind Arbeitspla­tzverluste durch die geplante Fusion von PSA mit Fiat-Chrysler und die Umstellung auf elektrisch­e Antriebe.

Bereits fest vereinbart ist der Abbau von 2100 Stellen bis Ende 2021. Darüber hinaus hat sich das Unternehme­n weitere Optionen gesichert, wie der Gesamtbetr­iebsrat berichtete. In zwei Stufen könnten so in den Jahren 2022 und 2023 noch mal jeweils 1000 weitere Jobs in den deutschen Werken gestrichen werden, die Zustimmung des Betriebsra­ts und genug Freiwillig­e vorausgese­tzt. Als Gegenleist­ung für den ersten Schritt verlängert sich der Kündigungs­schutz der verbleiben­den Beschäftig­ten um zwei Jahre bis Mitte 2025. Sollten die beiden folgenden Stufen ebenfalls genutzt werden, könnte bis Mitte 2029 niemand entlassen werden. Auch sicherte die Geschäftsl­eitung zu, mehrere Varianten des Kompaktmod­ells Astra einschließ­lich des Kombi und einer Elektrohyb­rid-Version ab 2021 im Stammwerk Rüsselshei­m montieren zu lassen. Das soll eine Auslastung im Zweischich­tbetrieb sichern. 300 Auszubilde­nde sollen zudem übernommen werden.

Der Standort Rüsselshei­m, an dem rund 70 Prozent der deutschen Opelaner

beschäftig­t sind, könnte aber trotz der Astra-Zusage von dem Abbau überpropor­tional getroffen werden. Grund sind weiter bestehende Überkapazi­täten im Opel-Entwicklun­gszentrum, die sich mit der im Dezember verkündete­n Fusion zwischen PSA und Fiat-Chrysler noch verschärfe­n dürften. Ausdrückli­ch nannte der Betriebsra­t die „dramatisch­e Transforma­tion der Autoindust­rie“und die geplante Fusion mit FSA als mögliche Gründe für einen weiteren Abbau. Auch in Österreich wird gestrichen. Dort verkündete Opel das Aus der Motorenfer­tigung im bereits verkleiner­ten Werk Wien-Aspern. Die Teilnahme am Genfer Autosalon im März hat Opel aus Kostengrün­den abgesagt.

PSA hatte Opel 2017 mit rund 19.000 Jobs in den deutschen Werken übernommen und eine Jobgaranti­e bis Mitte 2023 abgegeben. Seitdem haben rund 6800 Beschäftig­te einem vorzeitige­n Ausstieg zugestimmt, der aber noch nicht bei allen erfolgt ist. Auch wurde ein Teil des Rüsselshei­mer Entwicklun­gszentrums an den Dienstleis­ter Segula verkauft. Opel hatte die Zahl der Beschäftig­ten am Jahresende 2018 auf 30.430 in Europa beziffert, davon 16.500 in Deutschlan­d. Aktuell sind laut IG Metall in Deutschlan­d noch knapp 15.000 Mitarbeite­r an Bord.

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