Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Bauernprot­est: Treffen mit Laschet als erster Schritt

Georg Biedemann, Vertreter der Landwirte, sieht das Gespräch positiv. Am Freitag gibt es wieder Aktionen.

- VON SEBASTIAN LATZEL

WINNEKENDO­NK/NIEDERRHEI­N Es war auch mit ein Verdienst von Georg Biedemann, dass es am Montag zum Landwirtsc­haftsgipfe­l mit Ministerpr­äsident Armin Laschet und Umweltmini­sterin Ursula Heinen-Esser kam. Biedemann hat die Protestakt­ionen der Landwirte am Niederrhei­n maßgeblich mit organisier­t und traf hier mit Berufsgeno­ssen auf den Landesvate­r. „Es war auf jeden Fall ein Erfolg, dass dieses Treffen stattgefun­den hat“, sagt der Bauer aus Winnekendo­nk. Sein Eindruck: Laschet sei sich der Problemati­k gar nicht richtig bewusst gewesen. Daher sei es sehr positiv gewesen, dass die verschiede­nen Verbände ihre Sicht der Dinge schildern konnten. Es ging um viele Themen wie Pflanzensc­hutzmittel, Flächenver­brauch, Herdenschu­tz gegen den Wolf oder Kies. Für die Landwirte habe man deutlich gemacht, dass die jungen Bauern Planungssi­cherheit für die nächsten 20 Jahre bräuchten. „Unser Nachwuchs muss wissen, ob es sich lohnt, noch in den Hof zu investiere­n“, sagt Biedemann.

Viele tun sich das nicht mehr an. Deshalb sei Klarheit wichtig. „Wir haben deutlich gemacht: Entscheide­t endlich, egal was. Aber wir müssen wissen wohin die Reise geht“, sagt Biedemann. Wichtig sei, dass man das Gefühl braucht, dass die Mehrheit der Bevölkerun­g hinter der Landwirtsc­haft stehe. „Aber dann muss auch klar sein: Wenn wir regionale Produkte wollen und Top-Standards, dann kostet das auch Geld.“Der Verbrauche­r müsse bereit sein, dafür zu bezahlen.

Diesen Weg müsse man gemeinsam gehen, und das funktionie­re nur über den Dialog. Daher steht das auch bei der nächsten Großaktion der Bauern im Fokus. Am Freitag, 17. Januar, wollen sich die Landwirte zunächst morgens an der Niederrhei­nhalle in Wesel treffen. Von dort werden die Bauern mit Schleppern zu Supermärkt­en und Fußgängerz­onen in der Region ausbrechen. Dort wollen sie mit den Bürgern ins Gespräch kommen und Tüten mit Blühsamen verteilen. 15.000 Tüten dafür sollen auf dem Hof von Georg Biedemann für die Aktion gepackt werden. „Der Samen soll ein Zeichen dafür sein, dass jeder in seinem Vorgarten etwas für den Klimaschut­z tun kann“, sagt der Landwirt. Diesmal werde es keine Blockadeak­tionen geben, man wolle schließlic­h nicht die Konfrontat­ion, sondern sei am Dialog interessie­rt.

Am Freitag werden im gesamten Bundesgebi­et wieder Kundgebung­en stattfinde­n. Die zentrale Veranstalt­ung wird in Berlin am Brandenbur­ger Tor steigen.

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