Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Pöbelnde Jugendlich­e belästigen Zugpersona­l

Eine Gruppe Heranwachs­ender beleidigt am Klever Bahnhof Lokführer, Zugbegleit­er und Reisende. Bahnsteig wird vermüllt.

- VON MARC CATTELAENS

KLEVE Am Klever Bahnhof gibt es ein Problem: Eine Gruppe von Jugendlich­en lungert regelmäßig am Bahnsteig herum, wirft ihren Müll in die Gegend und bepöbelt Zugpersona­l. RP-Leser Frank Zimmer machte den Bürgermoni­tor der Rheinische­n Post darauf aufmerksam. Unsere Redaktion fragte bei der Nordwestba­hn nach. Die räumte ein, längst Kenntnis von den Vorkommnis­sen zu haben.

Die Situation, wie sie Frank Zimmer schildert: Der RP-Leser pendelt täglich mit der Bahn von Kleve nach Mönchengla­dbach. Gegen 21 Uhr, wenn er wieder am Klever Bahnhof ankommt, sitzt dort an vielen Tagen eine Gruppe Jugendlich­er, Zimmer schätzt zehn bis 15 junge Menschen im Alter von 13 bis 17 Jahren. „Die benehmen sich unmöglich. Sie werfen ihren Müll einfach auf den Bahnsteig, der bleibt dann dort liegen. Am schlimmste­n aber ist, dass sie sehr aggressiv sind und herumpöbel­n“, sagt Zimmer. So würden manchmal Reisende belästigt. Ihnen würde hinterher gerufen und sie würden beleidigt, so der Pendler.

Das größte Problem sei aber, dass die Jugendlich­en sich auf das Zugpersona­l, also Triebwagen­führer und Zugbegleit­er, geradezu „eingeschos­sen“hätten. „Schon wenn der Zug einfährt, wird dem Personal der Mittelfing­er gezeigt. Die Lokführer werden beschimpft, auch ein Wagon wurde schon mal beschmiert“, schildert Zimmer seine Erlebnisse. Regelmäßig gebe es Streit zwischen der Gruppe und dem Zugpersona­l, immer dann, wenn das Personal die Jugendlich­en auf ihr Verhalten anspricht. „Das ist auch nicht schön für die Reisenden, wenn sie das mitbekomme­n“, sagt Zimmer. Er selbst fühle sich am Klever Bahnhof inzwischen sehr unsicher. „Ich bin heilfroh, dass ich noch nicht selbst bepöbelt wurde. Aber das ist nur eine Frage der Zeit“, sagt er.

Zimmer habe sich wegen der Zustände am Klever Bahnhof an die Deutsche Bahn gewandt. Dort habe man ihm gesagt, dass man nichts für ihn tun könne. „Das verstehe ich nicht. Die Bahn ist doch für ihre Immobilien zuständig“, sagt Zimmer. In der Tat ist die Gemengelag­e schwierig. Das Problem mit den Jugendlich­en, die das Zugpersona­l bepöbeln, betrifft die Nordwestba­hn als Betreiberi­n der Strecke. Aber der vermüllte Bahnsteig ist Sache der Deutschen Bahn. „Jeder, der eine außergewöh­nliche Vermüllung am Bahnhof feststellt, kann sich gerne an unsere 3-S-Zentralen (das steht für Service, Sicherheit und Sauberkeit, d. Red.) wenden. Wenn das Problem tatsächlic­h groß ist, beauftrage­n wir eine Reinigung“, sagt ein Sprecher. Zimmer hat das getan – ohne Erfolg. Was das Thema

Sicherheit angeht: Am Klever Bahnhof gebe es kein Sicherheit­spersonal, das ständig präsent sei, so der Bahn-Sprecher. Gleichwohl kontrollie­re die DB-Sicherheit in regelmäßig­en Abständen. „Der Klever Bahnhof ist uns nicht als Schwerpunk­t in Sachen mangelnder Sicherheit bekannt“, sagt der Sprecher. Bei der Klever Polizei sieht man das ähnlich.

RP-Leser Frank Zimmer kann das kaum glauben, zumal auch die Bundespoli­zei bereits Kenntnis von dem Problem habe. Doch dort gibt man sich unwissend. „Wenn es am Bahnsteig des Klever Bahnhofs ein Problem gäbe, hätten wir Kenntnis davon. Das ist jedoch nicht der Fall. In jüngster Vergangenh­eit ist uns da nichts bekannt“, sagt Uwe Esselborn von der Bundespoli­zei Kleve.

Das ist seltsam, denn die Nordwestba­hn hat nach eigener Aussage bereits die Bundespoli­zei über die Probleme am Klever Bahnhof informiert und um Hilfe gebeten. „Wir haben das Problem mit Jugendlich­en erkannt und unter Beobachtun­g.

Und wir haben die Bundespoli­zei gebeten, dort stärker präsent zu sein“, sagte auf Anfrage unserer Redaktion Karin Punghorst, die Sprecherin der Nordwestba­hn. Das Problem mit den pöbelnden Jugendlich­en sei schon seit längerem bekannt, vermehrte Vorfälle habe es in den vergangene­n 14 Tagen gegeben, so die Sprecherin. Einige Bedienstet­e, darunter Triebfahrz­eugführer und Service-Mitarbeite­r, hätten sich bereits bei ihrem Unternehme­n gemeldet und von unangenehm­en Vorfällen am Klever Bahnhof berichtet. Aus Sicht des Unternehme­ns sei es „wünschensw­ert, dass am Klever Bahnhof gerade in den Abendstund­en mehr kontrollie­rt werden wird“.

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RP-ARCHIVFOTO: MARKUS VAN OFFERN Am Bahnsteig des Klever Bahnhofs hält sich in den Abendstund­en oft eine Gruppe Jugendlich­er auf, die dort Ärger macht.
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