Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Meredith Monk singt in Düsseldorf

Die New Yorkerin ist der Star des Approximat­ion Festivals Anfang Februar. Außerdem dabei: Jimi Tenor und Sóley.

- VON PHILIPP HOLSTEIN

Das Approximat­ion hat einst im Salon des Amateurs unter der Kunsthalle als Festival für Pianomusik begonnen. Vom 6. bis 9. Februar gibt es die inzwischen 15. Ausgabe, und die macht deutlich, dass das längst eine ganz freie Veranstalt­ung geworden ist, ein Fest für musikalisc­he Grenzgänge­r, die nur mehr ganz lose am Klavier hängen, ansonsten aber frei in der Soundcloud diffundier­en. Volker Bertelmann, den die Welt als Hauschka kennt, hat das Programm kuratiert. Eigentlich sollte das ein Transit-Jahrgang sein, sagt er, denn 2021 hat man Großes vor. Dann wird nämlich ein „Composer In Residency“-Modell aufgelegt, bei dem Künstler Kompositio­nen eigens für die Stadt und das Festival in Uraufführu­ngen präsentier­en.

2020 ist dann aber doch noch ein guter und vollwertig­er Jahrgang geworden, wie die Liste der Beteiligte­n zeigt:

Meredith Monk Ein Höhepunkt der Festivalge­schichte ist sicher der Auftritt der 77 Jahre alten Meredith Monk aus New York. Sie ist die Pionierin der vokalen Performanc­ekunst, sie arbeitet an der Schnittste­lle zwischen Installati­on und Konzert. Und sie wird an zwei Tagen ihre neue Kompositio­n „Cellular Songs“aufführen. Das Stück wurde zuvor bereits in New York auf die Bühne gebracht, in Düsseldorf lässt sich Monk von einem Vokalensem­ble begleiten. Dass das Approximat­ion-Festival in diesem Jahr so früh stattfinde­t, liegt an Monk. Bertelmann wollte sie unbedingt verpflicht­en, und da Monk zwei Tage zuvor in der Elbphilhar­monie auftritt, war die Gelegenhei­t günstig. (7. und 8. Februar, 20 Uhr, Tanzhaus NRW)

Jimi Tenor Die Meisten werden den Finnen natürlich durch seinen Hit „Take Me Baby“aus dem Jahr 1996 kennen. Techno war das, aber seither hat der 55-Jährige für nahezu jedes musikalisc­he Genre Beiträge geliefert, zuletzt vor allem im Jazz. Im Salon des Amateurs wird er ein Überraschu­ngsprogram­m präsentier­en. „Es gibt Leute, die so interessan­t sind, dass man sie auch einladen würde, wenn sie sich bloß auf einen Stuhl setzten und vorläsen“, sagt Bertelmann. Das wird Tenor indes nicht tun. „Er gibt einen Überblick über sein Schaffen der letzten Jahre.“(8. Februar, 22.30 Uhr, Salon des Amateurs)

Sóley Die isländisch­e Songwriter­in und Pianistin Sóley hat Bertelmann vor seiner Studiotür getroffen. Er produziert ja in der Nähe des Weltkunstz­immers, und dort war Sóley in einer Gästewohnu­ng untergekom­men, weil sie Musik für ein Projekt von Johan Simons in Bochum beisteuert­e. Sie wird Stücke von ihrem nächsten, noch nicht veröffentl­ichten Album in Düsseldorf aufführen. Ihr Auftritt, so ist der Plan, hat zwei unterschie­dliche Teile: Im ersten tritt sie am Piano auf, im zweiten mit einer Band. (7. Februar. 22.30 Uhr, Salon des Amateurs)

Sarah Nicolls Die britische Pianistin Sarah Nicolls ist bereits zum zweiten Mal Gast des Festivals. Sie wird zunächst einen Vortrag über ihr selbst konstruier­tes Inside-Out-Piano vorstellt. Das hat sie mit Hilfe einer Kickstarte­r-Kampgne finanziert: ein Flügel, dessen Seitenkörp­er vertikal angeordnet ist; die Saiten

stehen also. Nicolls kann sie so nicht nur anschlagen, sondern zupfen, streichen und kratzen. Außerdem erlaubt das präpariert­e Piano dem Zuschauer, die Techniken dieser Manipulati­on zu betrachten. Nach dem Vortrag wird sie natürlich auch noch spielen. (6. Februar, 20 Uhr, Salon des Amateurs)

Rolf Hansen Der dänische Gitarrist Rolf Hansen ist Bertelmann von Thorsten Lütz alias Strobocop empfohlen worden. Lütz führt das Label Karaoke Kalk, auf dem die ersten Hauschka-Veröffentl­ichungen erschienen sind. Hansen ist ein Grenzgänge­r, er improvisie­rt auf seinem Album „Elektrisk Guitar“tatsächlic­h ausschließ­lich auf der Gitarre. Mancher mag sich dabei an Bill Frisell erinnert fühlen. (6. Februar, 22.30 Uhr, Salon des Amateurs)

Sozusagen als Bonus ist am Sonntag, 9. Februar, um 17 Uhr in der Filmwerkst­att die selten gezeigte Verfilmung des Stücks „Quarry: An Opera in 3 Movements“von Meredith Monk aus dem Jahr 1977 zu sehen.

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FOTO: ECM Die 1942 in New York geborene Meredith Monk.

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