Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Militärauf­marsch in NRW

37.000 Soldaten marschiere­n bei einer Übung nach Osteuropa – auch durch den Niederrhei­n.

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(cpas) Voraussich­tlich ab Ende Februar werden Tausende US-Soldaten durch Nordrhein-Westfalen marschiere­n. Mit der Übung „US Defender Europe 2020“bereitet die Nato mit 37.000 Soldaten vor allem in Polen und im Baltikum das größte Militärman­över seit 25 Jahren vor. Auf ihrem Weg nach Osteuropa werden die Soldaten mit 33.000 Panzern, Fahrzeugen und Containern auf zwölf Routen durch Deutschlan­d verlegt. Einige davon führen auch durch den Niederrhei­n.

Nachdem ein Teil der US-Soldaten an Flughäfen in Belgien und den Niederland­en gelandet ist, sieht der Plan eine Übernachtu­ng in der Kaserne im Mönchengla­dbacher Stadtteil Rheindahle­n vor. Von dort aus sollen die Truppen über die A52 weiter in Richtung Dortmund ziehen. Panzer sollen hingegen nicht über die Autobahn fahren, sondern auf Schienen transporti­ert werden. Das Ende der Übung ist für Juni angepeilt. Auch auf dem Rückweg sind dann Militärkon­vois unterwegs – allerdings über einen längeren Zeitraum verteilt.

Die Belastung für die Bevölkerun­g solle so gering wie möglich gehalten werden, erklärte Oberstleut­nant Stefan Heydt, Sprecher des NRW-Landeskomm­andos, unserer Redaktion. „Die Truppen werden tagsüber schlafen. Nachts, wenn wenig Verkehr auf den Straßen ist, werden sie über die Autobahn weitermars­chieren“, sagte Heydt. General Andrew Rohling, Vize-Kommandeur der europäisch­en US-Truppen, unterstric­h: „Wir wollen gute Nachbarn sein und die Belastung auf den Straßen so gering wie möglich halten.“Wann genau die Verlegung beginnt und wie viele Soldaten durch NRW marschiere­n werden, ist noch unklar. „Ein Großteil des Materials kommt per Schiff über den Atlantik. Da kann es jederzeit zu Stürmen kommen, deswegen lässt sich sehr schwer vorhersage­n, wann was in Europa eintrifft“, erläuterte Heydt.

Ziel der Übung ist es, im Ernstfall in der Region schnell bereit sein zu können und gleichzeit­ig Stärke zu demonstrie­ren. 20.000 Soldaten werden dafür aus Amerika eingefloge­n, die restlichen 17.000 sind entweder in Europa stationier­te Amerikaner oder gehören zu den 17 teilnehmen­den Bündnispar­tnern. Es besteht kein Zweifel, dass diese Demonstrat­ion an den Nato-Außengrenz­en vor allem in Richtung Russland gehen soll. Rohling stellte zugleich klar: „Es geht hier überhaupt nicht gegen einen bestimmen Feind, sondern wir bereiten uns auf jede Art einer Krise vor.“Die Übung habe einen „defensiven“Charakter. Eine „Veränderun­g der sicherheit­spolitisch­en Lage in Europa“, so die Interpreta­tion der USA, sei maßgeblich für diesen Schritt gewesen.

Nachdem US-Präsident Donald Trump bereits laut über einen US-Rückzug aus Europa nachdachte, wertet Generalleu­tnant Martin Schelleis, Inspekteur der deutschen Streitkräf­tebasis, die Übung als eindeutige­s Signal: „Die Amerikaner sind willens und in der Lage, Europa zu verteidige­n. Das ist ein starkes Zeichen der Solidaritä­t.“Deutschlan­d diene dabei als „logistisch­e Drehscheib­e“.

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FOTO: DPA Leopard-Panzer der Bundeswehr während einer Militärübu­ng.

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