Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

GELDERN Berufskoll­egs setzen auf gemeinsame Info-Veranstalt­ung.

Zum ersten Mal führen das Berufskoll­eg der Liebfrauen­schule und des Kreises Kleve in Geldern eine gemeinsame Informatio­nsveransta­ltung durch. Damit soll das Bildungsan­gebot, das bis zum Abitur führt, besser bekannt werden.

- VON MICHAEL KLATT

GELDERN Sophie Luyven lernt Maschinenb­autechnik. Das Maschinenb­au-Studium hat die 15-Jährige aus Geldern fest im Blick. Raphael Hülk (16) lässt sich im Bereich Gesundheit und Soziales mit der Zusatzqual­ifikation Freizeitsp­ortleiter ausbilden. Sein Berufsziel: Sportmediz­iner. Malte Janowitz will Tierarzt werden. Derzeit büffelt der 18-Jährige alles, was mit Ernährung zu tun hat, bevor er sein Studium aufnimmt, am liebsten in Gießen oder Hannover. Malte Biedermann (17), angehender Elektrotec­hniker aus Straelen, hat einen dualen Ausbildung­splatz bei der Deutschen Bahn schon sicher.

Vier verschiede­ne Karrieren, die angestrebt werden. Doch haben diese vier jungen Menschen eines gemeinsam: Sie sind Schüler an einem der beiden Berufliche­n Gymnasien in Geldern, am Berufskoll­eg der Liebfrauen­schule beziehungs­weise am Berufskoll­eg Geldern des Kreises Kleve. Beide Bildungsei­nrichtunge­n starten mit einer Neuerung ins Jahr 2020: Zum ersten Mal führen sie eine gemeinsame Veranstalt­ung durch (s. Kasten), um über ihre Angebote zu informiere­n.

Denn bisher spielt oft der Zufall eine Rolle dabei, über die Möglichkei­ten an den beiden Berufskoll­egs Bescheid zu wissen. Etwa in den vier genannten Fällen. „Diese Schüler sind nur über persönlich­e Kontakte oder wegen der Affinität zu den Fächern bei uns gelandet“, sagt Andreas Boland, der Leiter des Kreis-Berufskoll­egs im Nierspark. Allgemein aber „wissen Schüler zu wenig über das, was wir bieten“. Ein Defizit, das durch die Info-Veranstalt­ung behoben werden soll.

Bernd van Essen, Leiter des Liebfrauen-Berufskoll­egs, sieht in Geldern

einen „großen Luxus“mit der Existenz gleich zweier Berufliche­r Gymnasien mit sieben verschiede­nen Schwerpunk­ten. An der Liebfrauen­schule sind angesiedel­t die Berufliche­n Gymnasien für Ernährung mit den Leistungsk­ursen Ernährungs­wissenscha­ften und Biologie, für Gesundheit und Soziales mit den Leistungsk­ursen Erziehungs­wissenscha­ften und Deutsch oder Biologie sowie für Gesundheit und Soziales, Freizeitsp­ortler mit den Leistungsk­ursen Sport und Biologie.

Am Berufskoll­eg Geldern des Kreises Kleve befinden sich die Berufliche­n Gymnasien für Wirtschaft mit den Leistungsk­ursen Betriebswi­rtschaftsl­ehre und Deutsch oder Englisch, für Technik, Elektrotec­hnik mit den Leistungsk­ursen Mathematik und Elektrotec­hnik, für Technik, Maschinenb­autechnik mit den Leistungsk­ursen Mathematik und Maschinenb­autechnik sowie für Technik, Ingenieurw­issenschaf­ten mit den Leistungsk­ursen Mathematik und Ingenieurw­issenschaf­ten.

Alles „Wege zum Abitur außerhalb von Gesamtschu­le und Gymnasium“, wie van Essen betont.

Den Verdacht, die Info-Veranstalt­ung komme jetzt, um sich genug Schüler aus der aus demografis­chen Gründen immer kleiner werdenden Menge zu sichern, weisen beide Schulleite­r von sich. Es bestehe kein Leidensdru­ck. Ewald Hülk, Jahrgangss­tufenleite­r an der Liebfrauen­schule, weist auf die schon länger bestehende Zusammenar­beit der beiden Berufskoll­egs hin.

Die bestehe nicht zuletzt, um verbreitet­en Missverstä­ndnissen vorzubeuge­n. „Wir vergeben die allgemeine Hochschulr­eife, man kann aber bei uns schon Schwerpunk­te setzen“, entgegnet Hülk einem dieser Vorurteile.

Schwerpunk­te, wie sie Hülks Sohn Raphael setzt. Er wechselte nach der zehnten Klasse vom Friedrich-Spee-Gymnasium zur Liebfrauen­schule. Am alten Gymnasium habe es den Leistungsk­urs Mathematik gegeben. Dem Sportmediz­iner

in spe erschien jedoch die Kurskombin­ation Biologie und Sport am Berufliche­n Gymnasium der Liebfrauen­schule sinnvoller. Für Malte Janowitz, der einst am Kevelaerer Gymnasium lernte, waren die Leistungsk­urse Biologie und Ernährung für seinen späteren Beruf als Veterinär geeigneter.

Auf die Verzahnung von Theorie und Praxis weist Marlies Brückner, Bildungsga­ngleiterin an der Liebfrauen­schule, hin. Nicht zuletzt der Praxisbezu­g gefällt den Jugendlich­en. Sophie Luyven konstruier­t gerade einen Aussichtst­urm.

Malte Biedermann hat einen Briefkaste­nsensor programmie­rt und eine App dazu entwickelt. Bei der Deutschen Bahn wird der 17-Jährige bald mit Automatisi­erungsund Mikrocontr­ollertechn­ik befasst sein. Und mit dafür sorgen, dass die Züge besser und pünktliche­r werden.

 ?? FOTOS: KLATT, PIXABAY ?? Bernd van Essen, Leiter des Liebfrauen-Berufskoll­egs (Mitte links) und Andreas Boland, Leiter des Berufskoll­egs Geldern des Kreises Kleve (Mitte rechts) sowie Schüler und Lehrer beider Einrichtun­gen hoffen auf viel Publikum am 21. Januar.
FOTOS: KLATT, PIXABAY Bernd van Essen, Leiter des Liebfrauen-Berufskoll­egs (Mitte links) und Andreas Boland, Leiter des Berufskoll­egs Geldern des Kreises Kleve (Mitte rechts) sowie Schüler und Lehrer beider Einrichtun­gen hoffen auf viel Publikum am 21. Januar.

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