Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
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Ein Überblick über die Ursachen und Auswirkungen des Personalmangels in der Pflege.
Aktuell gehen nach und nach große Jahrgänge an Pflegekräften langsam in Rente, gleichzeitig gibt es zu wenig junge Leute, die nachrücken. Laut Umfragen wären zwar viele junge Menschen an einer Ausbildung in der Pflegebranche interessiert, ergreifen diesen Beruf aber unter anderem deshalb nicht, weil er so schlecht bezahlt wird. Aufgrund der schlechten Arbeitsbedingungen verlassen zusätzlich viele Fachkräfte ihren Arbeitsplatz. Der dadurch entstehende Personalmangel hat viele Auswirkungen: Wegen der zahlreichen unbesetzten Stellen müssen die verbleibenden Pflegekräfte Überstunden leisten und haben weniger Zeit für einzelne Patienten. Das führt bei vielen zu Unzufriedenheit, da sie ihren Ansprüchen an ihren sozialen Beruf nicht mehr gerecht werden können. Die Qualität der Pflege verschlechtert sich und Patienten fühlen sich nicht fürsorglich und aufmerksam genug behandelt. Um die Abwanderung ihrer Mitarbeiter zu stoppen, müssen die Krankenhausleitungen aktiv werden. Das Anwerben von Pflegekräften ist oft ein regelrechter Wettkampf, denn auch die Konkurrenz schläft nicht. Um Mitarbeiter zu gewinnen, werden Prämien wie der kostenlose Zugang zum hauseigenen Fitnessstudio oder ein vergünstigtes Bahnticket angeboten. Andere locken mit vielen Urlaubstagen oder mit einem höheren Gehalt. Doch auch Zeitarbeitsfirmen vermitteln Pflegekräfte für jeweils mehrere Monate an Krankenhäuser. Für sie gelten flexiblere Arbeitszeiten. Das heißt, sie können selbst entscheiden, wann und wie lange sie an ihrem momentanen Einsatzort arbeiten möchten, Nacht- und Wochenenddienste inbegriffen. Da auch die Bezahlung besser und das Modell familienfreundlicher ist, arbeiten sie somit unter vermeintlich besseren Bedingungen als ihre fest angestellten Kollegen. Das kann dazu führen, dass noch mehr Festangestellte zu einer Zeitarbeitsfirma wechseln. Häufig wechselndes Personal bedeutet für die Kliniken eine erhebliche Störung eingespielter Abläufe und damit eine Gefahr für die Qualität der Versorgung. Die Pflege ist also in einem Teufelskreis gefangen. Leidtragende sind dabei letztlich die Patienten.