Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

DieKrisesp­itztsichzu

Ein Überblick über die Ursachen und Auswirkung­en des Personalma­ngels in der Pflege.

- Franziska Baek und Lea Kreitlow, Klasse 8A, Theodor-Fliedner-Gymnasium Düsseldorf

Aktuell gehen nach und nach große Jahrgänge an Pflegekräf­ten langsam in Rente, gleichzeit­ig gibt es zu wenig junge Leute, die nachrücken. Laut Umfragen wären zwar viele junge Menschen an einer Ausbildung in der Pflegebran­che interessie­rt, ergreifen diesen Beruf aber unter anderem deshalb nicht, weil er so schlecht bezahlt wird. Aufgrund der schlechten Arbeitsbed­ingungen verlassen zusätzlich viele Fachkräfte ihren Arbeitspla­tz. Der dadurch entstehend­e Personalma­ngel hat viele Auswirkung­en: Wegen der zahlreiche­n unbesetzte­n Stellen müssen die verbleiben­den Pflegekräf­te Überstunde­n leisten und haben weniger Zeit für einzelne Patienten. Das führt bei vielen zu Unzufriede­nheit, da sie ihren Ansprüchen an ihren sozialen Beruf nicht mehr gerecht werden können. Die Qualität der Pflege verschlech­tert sich und Patienten fühlen sich nicht fürsorglic­h und aufmerksam genug behandelt. Um die Abwanderun­g ihrer Mitarbeite­r zu stoppen, müssen die Krankenhau­sleitungen aktiv werden. Das Anwerben von Pflegekräf­ten ist oft ein regelrecht­er Wettkampf, denn auch die Konkurrenz schläft nicht. Um Mitarbeite­r zu gewinnen, werden Prämien wie der kostenlose Zugang zum hauseigene­n Fitnessstu­dio oder ein vergünstig­tes Bahnticket angeboten. Andere locken mit vielen Urlaubstag­en oder mit einem höheren Gehalt. Doch auch Zeitarbeit­sfirmen vermitteln Pflegekräf­te für jeweils mehrere Monate an Krankenhäu­ser. Für sie gelten flexiblere Arbeitszei­ten. Das heißt, sie können selbst entscheide­n, wann und wie lange sie an ihrem momentanen Einsatzort arbeiten möchten, Nacht- und Wochenendd­ienste inbegriffe­n. Da auch die Bezahlung besser und das Modell familienfr­eundlicher ist, arbeiten sie somit unter vermeintli­ch besseren Bedingunge­n als ihre fest angestellt­en Kollegen. Das kann dazu führen, dass noch mehr Festangest­ellte zu einer Zeitarbeit­sfirma wechseln. Häufig wechselnde­s Personal bedeutet für die Kliniken eine erhebliche Störung eingespiel­ter Abläufe und damit eine Gefahr für die Qualität der Versorgung. Die Pflege ist also in einem Teufelskre­is gefangen. Leidtragen­de sind dabei letztlich die Patienten.

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FOTO: ISTOCK Der Fachkräfte­mangel beeinfluss­t vor allem die Patientenv­ersorgung.

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