Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Polizei klärt brutale Raubserie auf
Die Kripo ist einer Bande auf die Spur gekommen, die in Kevelaer drei Opfer mitten in der Nacht in deren Wohnungen überfallen haben.
Die Kripo ist einer Bande auf die Spur gekommen, die in Kevelaer drei Opfer in der Nacht überfallen hat. Die Räuber standen plötzlich im Schlafzimmer und forderten gewaltsam Geld und Schmuck. Nur ein Verdächtiger ist in Haft.
KEVELAER Es waren Fälle, die für viel Aufsehen gesorgt hatten und bei denen man sich gut vorstellen kann, welche Ängste die Opfer ausgestanden haben müssen. Gleich dreimal überfielen Einbrecher ihre Opfer mitten in der Nacht, weckten sie und erpressten Geld und Schmuck. Es geht um Beute von mehr als 50.000 Euro.
Beim ersten Vorfall im Juli überraschten zwei maskierte Täter einen 78-Jährigen in seiner Wohnung am Theodor-Heuss-Ring in Kevelaer. Sie standen plötzlich mitten in der Nacht im Schlafzimmer, weckten den Senior, bedrohten ihn so lange bis er verriet, wo der Schmuck liegt. Die Täter raubten Schmuck im Wert von 10.000 Euro. Nur wenige Tage später gingen ebenfalls zwei Täter fast identisch vor. Hier überraschten sie eine 66-Jährige in ihrer Wohnung am Heideweg im Schlaf. Sie zwangen die Frau, Schmuck und Bargeld im Wert von 40.000 Euro herauszugeben. Fortgesetzt wurde die Überfallserie einige Monate später im September. Diesmal überfielen drei Täter einen 63-Jährigen ebenfalls in der Nacht in seiner Wohnung in der Wasserstraße. Diesmal erbeuteten die Maskierten allerdings nur 250 Euro.
Nach längeren Untersuchungen ist es der Polizei jetzt gelungen, eine sechsköpfige Bande zu ermitteln. Sie soll für die Taten verantwortlich sein. Den noch nicht vorbestraften Verdächtigen zwischen 22 und 49 Jahren waren die Ermittler unter anderem durch einen DNA-Treffer nach einem Wohnungseinbruch auf die Spur gekommen.
Die drei Straftaten in Kevelaer konnten der Gruppe aus Personen mit kosovarischen, aber auch serbischen, rumänischen und russischen Wurzeln inzwischen nachgewiesen werden. Unter den Verdächtigen befindet sich auch eine Frau.
Alle sind von der Polizei vernommen worden. Von der Bande sitzt aktuell allerdings nur ein 22-Jähriger im Gefängnis. Ihn hatte die Polizei bereits im Mai festgenommen Zwei weitere 30- und 22-jährige Bandenmitglieder haben sich offenbar ins Ausland abgesetzt. Nach ihnen wird jetzt mit internationalem Haftbefehl gefahndet. Ein weiterer 29-jähriger Mann ist in den Kosovo abgeschoben worden. Zwei weitere Täter wohnen im Kreis Kleve. Sie sind momentan noch auf freiem Fuß.
Auch zwei Einbrüche in Kevelaer und Weeze gehen nach dem derzeitigen Ermittlungsstand auf das Konto der Bande. Das Sextett operierte offenbar von Kevelaer aus. In wechselnder Besetzung zog die Gruppe los, um die Straftaten zu begehen.
Die Polizei vermutet, dass die Bande auch noch für weitere Taten verantwortlich sein könnte, so Polizeisprecherin Corinna Saccaro. Daher sind die Beamten aus dem Kreis Kleve in engem Kontakt mit den Kollegen im Kreis Borken. Dort war es zu einer ähnlichen Raubserie gekommen, bei der die Täter nach demselben Muster wie in Kevelaer vorgegangen waren.
Die Kripo ist davon überzeugt, noch weitere Straftaten aufklären zu können. Alle Verdächtigen waren von der Polizei nämlich bereits vernommen und erkennungsdienstlich behandelt worden. Dabei hatte man bei allen auch DNA-Proben entnommen. Auch davon erhoffen sich die Beamten, die Bande mit anderen Delikten in Verbindung bringen zu können. Bei mehreren Wohnungsdurchsuchungen wurden nicht nur Teile des Diebesguts von zwei der drei Raubüberfälle aus Kevelaer gefunden. Die Ermittler stießen auch auf die Beute aus einem Raubüberfall in Hamminkeln. Also ist die Gruppe offenbar in der gesamten Region aktiv gewesen. Ausgangspunkt der Taten wird vermutlich die Marienstadt gewesen sein.