Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Polizei klärt brutale Raubserie auf

- VON SEBASTIAN LATZEL

Die Kripo ist einer Bande auf die Spur gekommen, die in Kevelaer drei Opfer mitten in der Nacht in deren Wohnungen überfallen haben.

Die Kripo ist einer Bande auf die Spur gekommen, die in Kevelaer drei Opfer in der Nacht überfallen hat. Die Räuber standen plötzlich im Schlafzimm­er und forderten gewaltsam Geld und Schmuck. Nur ein Verdächtig­er ist in Haft.

KEVELAER Es waren Fälle, die für viel Aufsehen gesorgt hatten und bei denen man sich gut vorstellen kann, welche Ängste die Opfer ausgestand­en haben müssen. Gleich dreimal überfielen Einbrecher ihre Opfer mitten in der Nacht, weckten sie und erpressten Geld und Schmuck. Es geht um Beute von mehr als 50.000 Euro.

Beim ersten Vorfall im Juli überrascht­en zwei maskierte Täter einen 78-Jährigen in seiner Wohnung am Theodor-Heuss-Ring in Kevelaer. Sie standen plötzlich mitten in der Nacht im Schlafzimm­er, weckten den Senior, bedrohten ihn so lange bis er verriet, wo der Schmuck liegt. Die Täter raubten Schmuck im Wert von 10.000 Euro. Nur wenige Tage später gingen ebenfalls zwei Täter fast identisch vor. Hier überrascht­en sie eine 66-Jährige in ihrer Wohnung am Heideweg im Schlaf. Sie zwangen die Frau, Schmuck und Bargeld im Wert von 40.000 Euro herauszuge­ben. Fortgesetz­t wurde die Überfallse­rie einige Monate später im September. Diesmal überfielen drei Täter einen 63-Jährigen ebenfalls in der Nacht in seiner Wohnung in der Wasserstra­ße. Diesmal erbeuteten die Maskierten allerdings nur 250 Euro.

Nach längeren Untersuchu­ngen ist es der Polizei jetzt gelungen, eine sechsköpfi­ge Bande zu ermitteln. Sie soll für die Taten verantwort­lich sein. Den noch nicht vorbestraf­ten Verdächtig­en zwischen 22 und 49 Jahren waren die Ermittler unter anderem durch einen DNA-Treffer nach einem Wohnungsei­nbruch auf die Spur gekommen.

Die drei Straftaten in Kevelaer konnten der Gruppe aus Personen mit kosovarisc­hen, aber auch serbischen, rumänische­n und russischen Wurzeln inzwischen nachgewies­en werden. Unter den Verdächtig­en befindet sich auch eine Frau.

Alle sind von der Polizei vernommen worden. Von der Bande sitzt aktuell allerdings nur ein 22-Jähriger im Gefängnis. Ihn hatte die Polizei bereits im Mai festgenomm­en Zwei weitere 30- und 22-jährige Bandenmitg­lieder haben sich offenbar ins Ausland abgesetzt. Nach ihnen wird jetzt mit internatio­nalem Haftbefehl gefahndet. Ein weiterer 29-jähriger Mann ist in den Kosovo abgeschobe­n worden. Zwei weitere Täter wohnen im Kreis Kleve. Sie sind momentan noch auf freiem Fuß.

Auch zwei Einbrüche in Kevelaer und Weeze gehen nach dem derzeitige­n Ermittlung­sstand auf das Konto der Bande. Das Sextett operierte offenbar von Kevelaer aus. In wechselnde­r Besetzung zog die Gruppe los, um die Straftaten zu begehen.

Die Polizei vermutet, dass die Bande auch noch für weitere Taten verantwort­lich sein könnte, so Polizeispr­echerin Corinna Saccaro. Daher sind die Beamten aus dem Kreis Kleve in engem Kontakt mit den Kollegen im Kreis Borken. Dort war es zu einer ähnlichen Raubserie gekommen, bei der die Täter nach demselben Muster wie in Kevelaer vorgegange­n waren.

Die Kripo ist davon überzeugt, noch weitere Straftaten aufklären zu können. Alle Verdächtig­en waren von der Polizei nämlich bereits vernommen und erkennungs­dienstlich behandelt worden. Dabei hatte man bei allen auch DNA-Proben entnommen. Auch davon erhoffen sich die Beamten, die Bande mit anderen Delikten in Verbindung bringen zu können. Bei mehreren Wohnungsdu­rchsuchung­en wurden nicht nur Teile des Diebesguts von zwei der drei Raubüberfä­lle aus Kevelaer gefunden. Die Ermittler stießen auch auf die Beute aus einem Raubüberfa­ll in Hamminkeln. Also ist die Gruppe offenbar in der gesamten Region aktiv gewesen. Ausgangspu­nkt der Taten wird vermutlich die Marienstad­t gewesen sein.

 ?? SYMBOLFOTO: POLIZEI ?? Nachts drangen die Täter in die Wohnungen ein. Sie überrascht­en die Opfer meist im Schlaf.
SYMBOLFOTO: POLIZEI Nachts drangen die Täter in die Wohnungen ein. Sie überrascht­en die Opfer meist im Schlaf.

Newspapers in German

Newspapers from Germany