Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
Behörden: Kein Zusammenhang bei Missbrauch
Es gibt keine strafrechtlich relevanten Verbindungen der Fälle in Lügde und Bergisch Gladbach.
KÖLN (dpa) Die Kölner Staatsanwaltschaft und das NRW-Justizministerium haben nach eigenen Angaben keine Hinweise auf einen strafrechtlich bedeutsamen Zusammenhang zwischen den Missbrauchsfällen von Bergisch Gladbach und Lügde gefunden. „Wir haben keinerlei Erkenntnisse darüber gewonnen, dass Täter aus unserem Tatkomplex Bergisch Gladbach auch an den in Lügde begangenen Taten beteiligt gewesen sein könnten“, sagte Oberstaatsanwalt Ulf Willuhn. Später wiederholte Justizminister Peter Biesenbach (CDU) am Rande des Rechtsausschusses diese Einschätzung.
Sicherheitskreise hatten der Deutsche Presse-Agentur am Dienstagabend bestätigt, dass die Ermittler bereits seit längerem mögliche Querverbindungen zwischen Verwandten des mutmaßlichen Haupttäters von Bergisch Gladbach und dem Campingplatz in Lügde prüfen. „Dabei haben sich aber keine Hinweise auf strafrechtlich relevante Sachverhalte ergeben“, sagte Willuhn.
„Kölner Stadt-Anzeiger“, WDR und RTL hatten berichtet, dass einer der Verwandten, der vorher bereits selbst wegen Missbrauchs verurteilt worden sei, in den 80er und 90er Jahren in Lügde einen Stellplatz gehabt habe. Zudem soll den Medienberichten zufolge ein weiterer Verwandter den Campingwagen an einen der Hauptverdächtigen von Lügde verkauft haben.
Nach einem WDR-Bericht sollen die Ermittler bei dem Verdächtigen aus Bergisch Gladbach zudem kinderpornografisches Material gefunden haben, das in Lügde entstanden sein soll. Dazu habe seine Behörde keine Erkenntnisse, sagte Willuhn.
Ermittler stießen ausgehend von Bergisch Gladbach auf ein bundesweites Netzwerk von Verdächtigen, die – teilweise ihre eigenen – Kinder missbraucht und Bilder der Taten getauscht haben sollen. Die Zahl der identifizierten Opfer ist auf bundesweit 36 gestiegen. Gegen 51 Tatverdächtige in zwölf Bundesländern werde ermittelt, sagte NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU). Laut „Kölner Stadt-Anzeiger“soll die zuständige Ermittlungsgruppe auf Chatforen gestoßen sein, in denen vor den Augen von Teilnehmern Kinder live missbraucht wurden.