Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Metro-Chef will bei Real beruhigen

- VON GEORG WINTERS

Olaf Koch sieht weniger als 10.000 Jobs bei der Warenhausk­ette gefährdet.

DÜSSELDORF In der Diskussion um einen möglichen Stellenabb­au bei Real versucht Metro-Chef Olaf Koch, die Beschäftig­ten der Warenhausk­ette zu beruhigen. Nach seiner Meinung würden weniger als die von Gesamtbetr­iebsratsch­ef Werner Klockhaus befürchtet­en 10.000 Arbeitsplä­tze abgebaut, sagte Koch der „Wirtschaft­swoche“. „Die jetzt ins Spiel gebrachte Zahl ist nach meiner persönlich­en Einschätzu­ng zu hoch“, so der Metro-Chef. Man wolle sich in den Gesprächen mit dem Investoren-Konsortium X+Bricks „für vertraglic­he Regelungen einsetzen, nach denen die Real-Mitarbeite­r von den übernehmen­den Einzelhand­elsunterne­hmen weiter beschäftig­t werden“.

Das wäre aber nur dann wirklich beruhigend, wenn sich die Käufer von Real-Filialen oder -Filialpake­ten auf langfristi­ge Jobgaranti­en einließen. Ansonsten drohe übernommen­en Mitarbeite­rn doch ein Verlust ihres Arbeitspla­tzes, nur eben später als bei Filialschl­ießungen, fürchten Insider. Betriebsra­tschef

Klockhaus hatte in seine Zahlen auch jene Jobs eingerechn­et, die nach der Übernahme noch wegfallen könnten, sowie solche in der IT, der Werbung und der Logistik.

Die Verkaufsge­spräche für Real laufen nach Angaben des Konzerns ebenso planmäßig wie die für die Veräußerun­g von Metro China, wie aus der Umsatzmeld­ung für das am 31. Dezember beendete erste Quartal des Geschäftsj­ahres 2019/2020 hervorgeht. Danach hat die Metro zwischen Oktober und Dezember 2019 ihren Umsatz um zwei Prozent auf 7,5 Milliarden Euro gesteigert. Das sei auch positiven Währungsef­fekten zuzuschrei­ben, teilte das Unternehme­n mit. Flächenber­einigt wuchs der Konzern allerdings nur um ein Prozent. In Deutschlan­d, das gut ein Sechstel der Gesamterlö­se liefert, hat sich der Umsatzschw­und auf vergleichb­arer Fläche auf 0,4 Prozent verdoppelt.

In Russland, seit geraumer Zeit eine Problemreg­ion, sind die Erlöse dank einer Neueröffnu­ng im Sommer zwar leicht gestiegen. Auf vergleichb­arer Fläche und in Rubel gingen aber erneut 5,3 Prozent Geschäft verloren, ein deutlich stärkerer Rückgang als im Vorjahr.

„Die ins Spiel gebrachte Zahl ist nach meiner Einschätzu­ng zu hoch“

Olaf Koch Metro-Vorstandsv­orsitzende­r

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