Rheinische Post - Geldern an Kevelaer
32.000 Euro für Europa-Projekt
Schüler der Gesamtschule Kevelaer setzen sich kreativ mit Stereotypen auseinander. Unterstützung gibt es von einem Förderprogramm der EU.
Spanier lieben Stierkämpfe, die Deutschen das Bier? Schüler der Gesamtschule Kevelaer setzen sich kreativ mit Stereotypen auseinander, sie reisten dafür auch nach Spanien. Unterstützung gibt es von einem EU-Förderprogramm.
KEVELAER Deutschland steht vor allem für Berlin, Bayern und Brezeln, Spanien für brutale Stierkämpfe? Mit diesen und weiteren Stereotypen beschäftigen sich 16 Schüler der Gesamtschule Kevelaer im Rahmen des Erasmus-Plus-Projekts. Dafür wurde nicht nur recherchiert und ein humoristischer Image-Film über Deutschland gedreht (der auf der Schulseite zu sehen ist), sondern die jungen Menschen sahen sich auch vor Ort in Spanien um. Für eine Woche waren die Kevelaerer Schüler in Huelva im Süden Spaniens mit Spanischlehrerin und Initiatorin Caroline Hendricks. Sie hat den Antrag für das Erasmus-Plus-Projekt gestellt. Das ist ein von der EU gefördertes Programm.
Für die Kevelaerer Gesamtschule bedeutet das, sie bekommt für das auf zwei Jahre angelegte Projekt 32.000 Euro. Damit lassen sich unter anderem die Austausche finanzieren. Vom 29. März bis zum 5. April werden die spanischen Schüler zu Besuch in Kevelaer sein. Bis dahin haben sich die Gesamtschüler aus der Marienstadt einiges vorgenommen. Sie wollen den Spaniern einen mindestens so herzlichen Empfang bereiten, wie sie ihn bekommen haben. Als sie mit dem Bus ankamen, wurde gejubelt, im Rathaus von Huelva wurden sie persönlich vom Bürgermeister begrüßt. Weil er nicht Deutsch sprach, wurde simultan aus dem Spanischen für die Gäste ins Englische übersetzt. Überhaupt war bei den jungen Leuten Englisch die Sprache der Wahl. Wer mitfuhr, musste nicht zwangsläufig Spanisch an der Schule haben, erklärt Caroline
Hendricks. Es gab allerdings ein Auswahlverfahren. 30 Bewerber gab es, von denen letztlich 16 genommen wurden. Die Bewerbung musste auf Englisch geschrieben werden, gut in der Schule mussten die Schüler auch sein, immerhin fehlten sie während des Austausches eine Woche in der Schule. Spanisch als Sprache sei in dem Falle nur zweitrangig, weil es um ein europäisches Projekt gehe, in dem es vielmehr um Völkerverständigung und den Abbau von
Vorurteilen geht. Trotzdem lernten die Kevelaerer Schüler einige Spanischvokabeln, und „weil Spanisch eine Weltsprache ist“, sei es für die berufliche Zukunft durchaus wichtig und nützlich, erklärt Spanischlehrerin Caroline Hendricks.
Unterstützt wird sie bei dem Projekt von ihren Kolleginnen Verena Janssen, Dagmar Koberg und Sarah Putzke. An der Tür der Gesamtschule wird Schulleiter Christoph Feldmann ein Schild anbringen
lassen, das die Schule als Erasmus-Plus-Schule ausweist. Um möglichst viele Schüler an dem Projekt zu beteiligen, werden es im zweiten Jahr 16 neue Bewerber in das Projekt schaffen. Außerdem wird schon daran gefeilt, weitere Partnerschulen aus anderen europäischen Ländern zu gewinnen. Dann gibt es neue Stereotypen zu bearbeiten und vor allem einen weiteren Blick über die eigene Ländergrenze.