Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Landscheid­t will keine Waffe mehr

- VON CHRISTIAN SCHWERDTFE­GER

Kamp-Lintforts Bürgermeis­ter zieht seine Klage auf einen Waffensche­in zurück.

DÜSSELDORF Der Bürgermeis­ter von Kamp-Lintfort, Christoph Landscheid­t (SPD), will nun doch keinen Waffensche­in mehr einklagen. Er habe seine Anwälte beauftragt, die Klage zurückzune­hmen, teilte die Stadt Kamp-Lintfort am Donnerstag­abend mit. „Ich verspreche mir von diesem Schritt eine Versachlic­hung der Diskussion, in der es dann hoffentlic­h nicht mehr um meine Person, sondern um das gesellscha­ftliche Problem geht, wie wir Hetze, Hass und Bedrohunge­n möglichst verhindern und uns dagegen besser schützen können“, wird der Bürgermeis­ter zitiert.

Mit seinem Antrag auf Selbstbewa­ffnung hatte Landscheid­t bundesweit Schlagzeil­en gemacht. Der Bürgermeis­ter fühlt sich seit der Europawahl 2019 von Rechtsradi­kalen bedroht. Damals hatte er Plakate der Kleinstpar­tei „Die Rechte“abhängen lassen. Um möglichen Angriffen gegen sich und seine Familie nicht schutzlos ausgeliefe­rt zu sein, hatte er einen Waffensche­in beantragt. Die Polizei lehnte das allerdings ab. Gegen diese Entscheidu­ng hatte Landscheid­t vor dem Düsseldorf­er Verwaltung­sgericht geklagt.

Unterdesse­n wurde bekannt, dass das Stadtoberh­aupt seit einigen Tagen Personensc­hutz wegen einer besonderen Bedrohungs­lage bekommt. Eine Prüfung des Staatsschu­tzes habe ergeben, dass Landscheid­t gefährdet sei, teilte NRW-Innenminis­ter Herbert Reul (CDU) mit. Bürgermeis­ter und andere Mandatsträ­ger, die bedroht werden, bekommen in NRW nur selten Personensc­hutz. „Das wird im Einzelfall von der jeweiligen Kreispoliz­eibehörde geprüft“, sagte eine Sprecherin des Innenminis­teriums. „In jedem Fall findet ein Sicherheit­sgespräch statt, in dem unter anderem erklärt wird, wie sich die betroffene Person weiter verhalten soll.“

Seine Entscheidu­ng, auf einen Waffensche­in verzichten zu wollen, gab Landscheid­t auf einer SPD-Mitglieder­versammlun­g bekannt. Dort wurde er auch als Bürgermeis­terkandida­t für die Kommunalwa­hlen 2020 nominiert. Bislang hatte er offen gelassen, ob er noch einmal kandidiert. (mit dpa)

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