Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Drei Favoriten im Rennen um Ferienflie­ger Condor

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Die Fluggesell­schaft will sparen, um für neue Eigentümer attraktiv zu sein. 150 Arbeitsplä­tze in der Kabine fallen weg.

FRANKFURT (dpa/rtr) Im Bieterverf­ahren um den angeschlag­enen Ferienflie­ger Condor sind nach übereinsti­mmenden Medien-Informatio­nen bislang drei ernsthafte Interessen­ten im Rennen. So berichtete­n „Wirtschaft­swoche“und „Der Spiegel“am Donnerstag über die polnische Fluggesell­schaft LOT und den US-Finanzinve­stor Apollo. Letzterer soll gemeinsam mit deutschen Reiseveran­staltern und einem Co-Investor am Start sein. Als dritten Bieter nannte „Der Spiegel“die britische Investment­gesellscha­ft

Greybull. Condor und ihr Sachwalter Lucas Flöther lehnten ihrerseits Kommentare ab. Das Bieterfeld ist offenbar noch offen, denn erst in der kommenden Woche sind verbindlic­he Angebote fällig. Es können noch weitere Bieter hinzukomme­n oder bereits genannte aussteigen.

Die einst zum insolvente­n Reiseveran­stalter Thomas Cook gehörende Fluggesell­schaft hält sich derzeit nur mit einem staatliche­n Überbrücku­ngskredit über 380 Millionen Euro in der Luft und sucht nach einem neuen Investor.

Die Airline will in der derzeitige­n Eigenverwa­ltung ihre Kosten nachhaltig senken, um Käufer von der Zukunftsfä­higkeit des Unternehme­ns zu überzeugen. Dazu schloss die Airline mit der Flugbeglei­tergewerks­chaft Ufo einen Tarifvertr­ag zum Abbau von 150 der 2400 Arbeitsplä­tze in der Kabine. „Wir können bestätigen, dass wir mit allen Sozialpart­nern für sämtliche Berufsgrup­pen bei Condor tragfähige Tarifvertr­äge abgeschlos­sen haben“, erklärte eine Sprecherin von Condor am Donnerstag. „Das ist ein wichtiger Schritt zur Sicherung der Zukunft von Condor.“Zuvor hatte die Dienstleis­tungsgewer­kschaft Verdi bereits grünes Licht zur Streichung der 150 Flugbeglei­terstellen gegeben. „Um den Fortbestan­d der Condor zu sichern, haben wir letzten Endes zugestimmt, den veröffentl­ichten Abschluss mit Verdi in vielen Teilen mitzutrage­n“, erklärte Ufo. Doch seien zusätzlich Abfindunge­n und andere Regelungen vereinbart worden, um den Abbau weitgehend sozialvert­räglich ohne Kündigunge­n zu vollziehen.

Verdi und der Betriebsra­t von Condor hatten bereits dem Wegfall von 170 Stellen in der Verwaltung zugestimmt. Im Cockpit gibt es keinen Personalab­bau. Die Airline handelte mit der Pilotengew­erkschaft Vereinigun­g Cockpit aber Beschäftig­ungskondit­ionen aus, die Einsparung­en ermögliche­n.

Zum Zeitpunkt der Pleite des britischen Mutterkonz­erns Thomas Cook beschäftig­te Condor rund 4900 Mitarbeite­r. Zu den größten Konkurrent­en des Unternehme­ns zählen Tui-Fly und Lufthansa.

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