Rheinische Post - Geldern an Kevelaer

Duell der Trainer-Brüder im Geiste

- VON KARSTEN KELLERMANN

Schalke und Mönchengla­dbach eröffnen im Topspiel am Freitag die zweite Hälfte der Bundesliga-Saison. Es treffen taktisch ähnliche Teams aufeinande­r.

MÖNCHENGLA­DBACH Marco Rose hat beste Unterhaltu­ng versproche­n. „Es wird viel Tempo und die eine oder andere Torszene geben“, sagte der Trainer von Borussia Mönchengla­dbach vor der Dienstreis­e seiner Mannschaft zum FC Schalke 04 am Freitag (Anstoß 20.30 Uhr, ZDF). Das traditions­reiche Westduell eröffnet die Rückrunde der Saison. Es ist ein Topspiel: der Tabellenfü­nfte trifft auf den Zweiten. Zudem ist es das Treffen zweier Trainer, die nicht nur Kumpel sind, sondern mit ihrer Arbeit in der Hinrunde auch Bundestrai­ner Joachim Löw beeindruck­t haben. „Sie haben sicherlich neue Aspekte reingebrac­ht“, sagte Löw beim Neujahrsem­pfang der Deutschen Fußball-Liga (DFL) in Offenbach.

Vor allem lassen beide Trainer mutigen, aktiven Fußball spielen, sie lassen ihre Teams aggressiv pressen, all das sind Merkmale des als „modern“definierte­n Fußballs. „Das ist vergleichb­ar mit uns“, sagt Rose über den Stil seines Kollegen Wagner und dessen Team. Wie Wagner mag auch er kein konkretes Ziel für die Rückrunde „raushauen“, doch ehrgeizig ist die Ansage der Borussen für den zweiten Saisonteil ganz sicher. „Wir rechnen uns einiges aus, nehmen uns schon viel vor“, versichert Rose.

Die Gladbacher haben die drittbeste Hinrunde der Vereinsges­chichte gespielt, sie gehen als erster Verfolger des Tabellenfü­hrers RB Leipzig in die Rückrunde. 35 Punkte haben sie geholt, sie haben mit dem VfL Wolfsburg die beste Defensive mit 18 Gegentoren in 17 Spielen.

„Wir haben eine gute Basis geschaffen“, findet Rose. Er und seine Mannschaft laden zum Träumen ein, doch das wollen sie allein den Fans überlassen. Roses Ansatz, jedes Spiel gewinnen zu wollen, treibt die Gladbacher an. Wenn sie diesen Fokus behalten, ist ihnen zuzutrauen, weiter ganz konkret weit oben dabei zu sein. In der vergangene­n Saison ging dieser Fokus verloren, weswegen die Gladbacher den Champions-League-Platz noch verspielte­n.

Das Spiel bei Wagners Schalkern, quasi den Brüdern im fußballeri­schen Geiste, wird für Rose und die Seinen nicht vorentsche­idend, aber durchaus aussagekrä­ftig sein. „Es ist wichtig, dass wir gut in die Rückrunde reinkommen“, weiß Rose. Es geht darum, sich zu positionie­ren und gleich Zeichen auszusende­n an die Konkurrent­en. Schließlic­h

steht schon am dritten Spieltag der Vergleich mit RB Leipzig an in Roses Heimatstad­t. Zuletzt gab es auswärts aus drei Spielen nur einen Punkt, auch das fällt in den Bereich, den Rose meint, wenn er sagt: „Wir haben noch Luft nach oben.“

Borussias Bilanz gegen Teams aus der zweiten Tabellenhä­lfte ist recht einheitlic­h, allein das 0:2 bei Union Berlin passt nicht ins Bild, insgesamt gab es 22 von 27 möglichen Punkte. Gegen die Konkurrent­en aus der Top fünf indes gab es den Heimsieg gegen die Bayern, gegen Leipzig und beim BVB hielt Gladbach gut mit, aber verlor. 0:0 endete das Hinspiel gegen Schalke. Macht vier Punkte, wobei dreimal daheim gespielt wurde. In der Kategorie Topspiele hat Roses Borussia also durchaus Nachholbed­arf, an der Stelle wird sich vielleicht auch entscheide­n, wie viel tatsächlic­h möglich ist für die Gladbacher.

Für die Schalker geht es am Freitag ebenfalls darum, sich aufzustell­en und oben dranzublei­ben, indem sie Gladbach besiegen. 30 Punkte hat Wagners Mannschaft eingesamme­lt, ist punktgleic­h mit dem Erzrivalen BVB. Wagner und Rose haben ihren Klubs schöne Perspektiv­en aufgezeigt. Für beide geht es in der Rückrunde darum, ihre Projekte voranzutre­iben. „Wir werden natürlich versuchen, oben dran zu bleiben. Ich gehe aber davon aus, dass Borussia Dortmund und Bayern München sich auch viel vorgenomme­n haben für die Rückrunde. Auch Bayer Leverkusen und noch ein paar andere Mannschaft­en werden nochmal Luft geholt haben für die Rückrunde. Ich finde es schön, dass es so eng zugeht in der Bundesliga – vor allem natürlich, weil wir vorne mit dabei sind. Ich kann mir schon vorstellen, dass es bis zum Ende eine enge Meistersch­aft wird“, sagt Rose. Er und Wagner haben mit ihren Teams dazu beigetrage­n. Mit viel guter Unterhaltu­ng.

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FOTO: DPA Freunde: Marco Rose (hinten) und David Wagner.

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